Deutsche Stimmen von US-Stars warnen vor Stimm-Robotern | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 01.04.2025 14:37

Deutsche Stimmen von US-Stars warnen vor Stimm-Robotern

Arbeit im Synchronstudio. (Archivbild) (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)
Arbeit im Synchronstudio. (Archivbild) (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)
Arbeit im Synchronstudio. (Archivbild) (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)

Namhafte deutsche Synchronstimmen von Hollywoodstars zeigen Gesicht, um vor der Bedrohung ihrer Branche durch Künstliche Intelligenz (KI) zu warnen. „Du kennst diese Gesichter mit diesen Stimmen. Aber Du kennst nicht die Gesichter hinter den Stimmen“, heißt es zu Beginn eines Imagevideos, das zunehmenden Einsatz von Technik anstelle echter Menschen anprangert. 

Anke Reitzenstein, die US-Schauspielerin Melissa McCarthy spricht, schildert: „Ich bin sozusagen ein Teil von Melissa.“ Ihr Kollege Peter Flechtner, die deutsche Stimme von Ben Affleck, ergänzt: „Und jetzt sollen wir amputiert werden.“ Zu den vielen Mitwirkenden im Video zählen auch Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie), Matti Klemm (Jason Momoa) und Santiago Ziesmer, der der Animationsfigur SpongeBob Schwammkopf seine Stimme leiht. 

„Ein Bewusstsein schaffen“ 

Marius Claren, der Tobey Maguire synchronisiert, warnt: „Wir alle sollen bald eine Computerstimme bekommen.“ Daniel Radcliffes deutscher Sprecher Nico Sablik setzt an: „Und dann müsst Ihr Euch Filme ansehen...“, Giuliana Jakobeit spricht den Satz zu Ende: „...mit künstlichen Stimmen von Robotern.“ Jakobeits Stimme kennt das Kinopublikum als jene von Amy Adams. Roboter seien illegal mit den Stimmen deutscher Synchronstars trainiert worden, so der gemeinsame Aufruf: „Schützen wir die künstlerische und nicht die künstliche Intelligenz.“

„Es soll ein Bewusstsein für die Gefahr geschaffen werden, dass menschliche Stimmen durch KI-generierte Stimmen, denen es an Empathie, emotionaler Tiefe und kulturellem Kontext fehlt, ersetzt werden sollen“, erläutert der Verband Deutscher Sprecher:innen e.V. (VDS) die von ihm initiierte Aktion.

Auch Streitpunkt im Hollywood-Streik 

„Immer mehr Sprecherinnen und Sprecher wehren sich gegen die unkontrollierte und illegale Nutzung ihrer Stimmen und setzen sich für den Erhalt der Qualität von menschengemachten Kunstwerken ein“, heißt es im Aufruf weiter. 

Das Publikum werde ermutigt, den Kampf um eine größere Aufmerksamkeit in der Bundespolitik und der Europäischen Union zu unterstützen. „Es müssen konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um einen Beruf zu schützen, der fremdsprachige Figuren und Geschichten zum Leben erweckt und die Werke für alle barrierefrei erlebbar macht“, so der VDS. 

Der Streit um Verträge über Nutzung von Schauspieler-Stimmen hatte auch zu den großen Streitpunkten im Hollywood-Streik im Jahr 2023 gehört.

© dpa-infocom, dpa:250401-930-420577/2


Von dpa
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