Dialektpreis „Sprachwurzel“ für Skilegende Markus Wasmeier | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 22.06.2024 02:16

Dialektpreis „Sprachwurzel“ für Skilegende Markus Wasmeier

Die Auszeichnung „Bairische Sprachwurzel“. (Foto: Armin Weigel/dpa)
Die Auszeichnung „Bairische Sprachwurzel“. (Foto: Armin Weigel/dpa)
Die Auszeichnung „Bairische Sprachwurzel“. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Skifahrerlegende Markus Wasmeier (60) ist in Regensburg mit der „Bairischen Sprachwurzel“ ausgezeichnet worden. Der Oberbayer habe auch in der Öffentlichkeit stets an seinem Dialekt festgehalten, begründete Sepp Obermeier, Vorsitzender des Bunds Bairische Sprache, die Wahl des Preisträgers. Wasmeier sagte am Samstag, er sei stolz darauf, in Bayern zu leben und aufgewachsen zu sein.

Für ihn sei es selbstverständlich gewesen, „dass i so red' wie i red'“. Er könne auch gar nicht anders. Auch als TV-Kommentator habe er seinen Dialekt beibehalten. Hätte er Hochdeutsch gesprochen, dann wäre das ein „unendliches Theaterspielen“ gewesen. Und wenn bei offiziellen Anlässen Anzug erwartet worden sei, dann habe er grundsätzlich Tracht angezogen.

Laudator bei der „Sprachwurzel“-Verleihung ist traditionell ein ebenfalls Dialekt sprechender Professor. Die Würdigung für den „Homo Bavaricus“ Wasmeier hielt der Straubinger Mediziner Robert Obermaier. Wasmeier sei zum Wintersportidol einer ganzen Generation geworden. Aufgefallen sei er auch mit seiner Sprache - im ZDF-Sportstudio sei in den 80er-Jahren bei einem Wasmeier-Interview „Originalton-Süd“ eingeblendet worden. Das habe damals gar zu Protest aus der Bayerischen Staatskanzlei bei dem Fernsehsender geführt.

Wasmeier setze sich mit seinem Bauernhofmuseum in Schliersee für das kulturelle Erbe Bayerns ein, sagte Obermaier. Dabei sei er selbst das wohl „wertvollste Ausstellungsstück“. Wenn Menschen mit Vorbildcharakter wie Markus Wasmeier Dialekt sprächen, dann sei das eine Aufwertung für das Bairische und „eine Grundlage für das dialektale Überleben“.

Der Bund bairische Sprache setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt des Dialektes ein. Wasmeier erzählte, dass einst Manager versucht hätten, ihm seinen Dialekt abzugewöhnen - vergeblich. Seine drei Kinder sprächen ebenfalls Dialekt und seine Frau stamme aus Südtirol, wo Dialekte auch gepflegt würden. „Man hört, wo jemand herkommt.“

Zum Stellenwert der „Sprachwurzel“, sagte er, der Preis sei eine gute Gelegenheit, um auf das Thema Dialekt aufmerksam zu machen. Die gläserne Auszeichnung werde einen Platz neben seinen weiteren Pokalen und Medaillen bekommen.

Laudator Obermaier zitierte Thomas Gottschalk, der 1986 in seiner ZDF-Show „Na sowas“ zu Wasmeier sagte: „Markus, ich bin mir sicher, Deine Fans werden Dich auch nicht vergessen, wenn Du eines Tages nicht mehr auf Schiern stehst. Du bist einer von denen, die sich festhaken bei den Leuten, und das ist auch richtig so, weil Du hast einfach was, was andere nicht haben.“ Gottschalk habe richtig gelegen, sagte der Laudator und wünschte Wasmeier, er möge so bleiben, wie er ist: „Blond, bayerisch und besonders“.

Die „Sprachwurzel“-Verleihung fand heuer zum 20. Mal statt. Zu den früheren Preisträgern zählen der Kabarettist Gerhard Polt, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die Musiker Hans-Jürgen „Haindling“ Buchner und Georg Ringsgwandl, der Regisseur Marcus H. Rosenmüller sowie der 2022 gestorbene frühere Papst Benedikt XVI.

© dpa-infocom, dpa:240621-99-483994/5


Von dpa
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