Der hoch dotierte Kulturpreis Praemium Imperiale geht in diesem Jahr in der Kategorie Theater und Film an den taiwanisch-amerikanischen Starregisseur Ang Lee. Weitere Preisträger sind die französische Konzeptkünstlerin Sophie Calle, die kolumbianische Bildhauerin Doris Salcedo, der japanische Architekt Shigeru Ban und die portugiesische Pianistin Maria João Pires. Die fünf Namen gab der frühere Goethe-Instituts-Präsident Klaus-Dieter Lehmann in Berlin bekannt.
Der renommierte Praemium Imperiale wird seit 35 Jahren jährlich von der Japan Art Association vergeben und versteht sich als „Nobelpreis der Künste“. Er ist in fünf Kategorien mit jeweils 15 Millionen Yen (etwa 100.000 Euro) dotiert. Bisher wurden 175 Künstlerinnen und Künstler aus 31 Nationen geehrt. Die Organisatoren suchen dafür nach eigenen Angaben bahnbrechende Künstler aus, „deren Schaffen die Welt in besonderem Maße bereichert“. Verliehen wird der Preis jeweils im Oktober durch das japanische Kaiserhaus.
„Der Praemium Imperiale vermittelt mit seiner diesjährigen Auswahl von Künstlerpersönlichkeiten die produktive, gewohnheitssprengende Kraft der Kunst im Zusammenleben der Menschen, die Kunst und Leben unmittelbar verbindet, Perspektiven aufweist, Grenzen versetzt und Tabus bricht“, erklärte Lehmann.
Der in Taiwan geborene und in den USA arbeitende Ang Lee gilt als einer der erfolgreichsten Regisseure der Welt. Er gewann mehrere Oscars, darunter für die beste Regie der Filme „Brokeback Mountan“ und „Life of Pi“, sowie zwei Goldene Bären bei der Berlinale.
Sophie Calle arbeitet mit Fotografien, Videos, Installationen und Texten und gilt als eine der führenden Konzeptkünstlerinnen aus Frankreich. „Sie deckt Alltägliches und Unausgesprochenes auf, stellt es zur Schau, macht Betrachter ihrer Kunst zu Mitwissern von Geheimnissen und lässt sie so immer wieder neu über Eigen- und Fremdwahrnehmung reflektieren“, heißt es in ihrer Würdigung.
Die kolumbianische Bildhauerin Doris Salcedo ist auch Installationskünstlerin. Vor dem Hintergrund des jahrzehntelangen Bürgerkriegs in Kolumbien setzt sie sich mit Krieg und Vertreibung, mit Schmerz und den Traumata der Opfer auseinander, wie die Organisatoren des Praemium Imperiale schreiben.
Der japanische Architekt Shigeru Ban hat die Jury mit „seiner unverwechselbaren Designsprache und Materialinnovation“ beeindruckt. Seine Baukunst sei monumental, doch bestächen seine nachhaltigen Konstruktionen aus Holz oder Karton auch mit Leichtigkeit und Transparenz, hieß es.
Die in Lissabon geborene Pianistin Maria João Pires wiederum gilt den Organisatoren des Praemium Imperiale zufolge als „Poetin am Klavier“, sie spiele mit beeindruckender Zartheit und Dynamik. Über ihr Instrument sagt Pires: „Der Ton des Klaviers und seine Vibration haben mich sofort fasziniert. Es wurde mein Freund, mit ihm konnte ich spielen.“
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