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Veröffentlicht am 03.06.2025 11:34

Dobrindt will aufrüsten gegen Cyberkriminelle

Das Bundeslagebild Cybercrime 2024 stellt BKA-Präsident Holger Münch zusammen mit Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) vor. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)
Das Bundeslagebild Cybercrime 2024 stellt BKA-Präsident Holger Münch zusammen mit Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) vor. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)
Das Bundeslagebild Cybercrime 2024 stellt BKA-Präsident Holger Münch zusammen mit Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) vor. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat Maßnahmen angekündigt, um Cyberkriminalität künftig effektiver bekämpfen zu können. „Wir rüsten massiv auf: rechtlich, technisch und organisatorisch“, sagte er bei der Vorstellung des Bundeslagebilds Cybercrime 2024.

Konkret gehe es dabei um mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden sowie höhere Sicherheitsstandards in Staat und Verwaltung. Bereits existierende Werkzeuge, über die das Bundeskriminalamt (BKA) schon verfüge, sollten mit Künstlicher Intelligenz (KI) weiterentwickelt werden. Auf der Seite der Angreifer werde KI unter anderem genutzt, um die Geschädigten von Phishing-Attacken leichter täuschen und damit zur Preisgabe von Zugangsdaten verleiten zu können. 

Deutschland stehe stark im Fokus von Cyberkriminellen und sogenannten Hacktivisten aus dem Ausland, sagte BKA-Präsident, Holger Münch. Wie aus dem Lagebild hervorgeht, nimmt der Anteil der von Cyberkriminellen aus dem Ausland verübten bekannten Straftaten zu. Die Zahl der Fälle, bei denen die mutmaßlichen Täter im Inland verortet werden, sank leicht im Vergleich zum Vorjahr - von rund 134.000 Fällen auf rund 131.000 Fälle. Bei den aus dem Ausland heraus verübten Taten war dagegen laut BKA-Präsident Holger Münch ein Zuwachs von rund 190 000 auf knapp 202.000 Fälle zu verzeichnen. 

Hohes Dunkelfeld

Münch sagte, das Dunkelfeld sei in diesem Bereich sehr hoch. Er rief Geschädigte dazu auf, Cyberstraftaten anzuzeigen. Dem Lagebild zufolge etablieren sich Messenger-Dienste zunehmend als Vertriebskanal für sogenannte „Cybercrime-as-a-Service-Angebote“. Darunter versteht man ein Geschäftsmodell, bei dem kriminelle Dienstleistungen oder Tools über das Internet angeboten werden. Bislang wurden diese kriminellen Service-Pakete vor allem im Darknet oder in einschlägigen Foren angeboten.

Gewerkschaft sieht Polizei nicht gut aufgestellt

„Der digitale Raum wird zunehmend zum Handlungsmittelpunkt organisierter Kriminalität mit einem nicht einzuschätzenden Dunkelfeld“, sagt der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Alexander Poitz. Aktuell seien die Sicherheitsbehörden dieser Entwicklung nicht gewachsen. Strukturelle, personelle und technische Defizite verhinderten hier eine wirksame Kriminalitätsbekämpfung. Wenn Politik, Justiz und Polizei nicht rasch und entschlossen handelten, bestehe die Gefahr, dass man den Anschluss verliere - und dann auch die Kontrolle. 

Eine positivere Bilanz zog BKA-Präsident Münch. Er erklärte: „Mit unseren international koordinierten Maßnahmen haben wir auch im vergangenen Jahr wieder gezeigt, dass wir nicht nachlassen und der gesteigerten Bedrohungslage effektive polizeiliche Maßnahmen entgegensetzen.“

© dpa-infocom, dpa:250603-930-623324/1


Von dpa
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