Kaum ein Rollenspiel wurde 2024 mehr erwartet als „Dragon Age: The Veilguard“, der mittlerweile vierte Teil der beliebten Rollenspielreihe. Und eins vorweg: Der Erfolg bleibt dem kanadischen Entwicklerstudio Bioware treu, das Game enttäuscht nicht.
Es bietet prachtvolle Fantasielandschaften, eine spektakulär inszenierte Story und temporeiche Kämpfe, in denen es die Spielerinnen und Spieler mit mächtigen Drachen und gruseligen Dämonen aufnehmen.
In „Dragon Age: The Veilguard“ kehren die Fans in das Reich Thedas zurück. Als weiblicher, männlicher oder transgeschlechtlicher Charakter Rook stellen sie sich die Spielenden zwei mächtigen Göttern entgegen, die sich aus ihrem Gefängnis befreien konnten.
Zusammen mit einer bunten Truppe aus Magiern, Nekromanten, Schurken und Rittern gründet Rook die titelgebende Schleierwacht, um sich den Mächten des Bösen entgegenzustellen.
Wer, wann und warum falsch spielt und vielleicht ganz eigene Interessen verfolgt, soll hier nicht verraten werden. „The Veilguard“ erzählt eine spannende, wenn auch vor Fantasy-Klischees triefende Geschichte.
Zu Beginn wählen die Spieler aus, ob sie als Magier, Schurke oder Kämpfer ins Abenteuer ziehen wollen. Mit zwei weiteren computergesteuerten Gefährten geht es dann hinaus in die Welt. Dort erwartet die Spieler ein typisches Actionrollenspiel.
Sie feuern Blitze gegen Drachen, teilen Schwerthiebe gegen Dämonen aus oder kombinieren ihre Fähigkeiten. Taktik ist zweitrangig: Auch wenn Rook seinen Gefährten Befehle geben kann, kommen sie gut allein zurecht. Das ist effektvoll, bunt und manchmal etwas hektisch.
In den spannenden Missionen müssen meist ein paar Monster besiegt werden, bis am Ende ein mächtiger Gegner wartet. Jede erfolgreiche Mission bringt neben neuer Ausrüstung auch Fertigkeitspunkte, die Spieler in einen Talentbaum für Rook investieren können.
Als Magier kann er sich auf Eis oder Feuer spezialisieren oder als Schurke zwischen Bogenangriffen und schnellen Dolchattacken wählen. Wer will, kann auch vieles kombinieren. Nichts ist endgültig, denn jeder Fertigkeitspunkt kann neu verteilt werden. Dadurch können die Spieler ihren Spielstil individuell an jede Situation anpassen.
Neben den Kämpfen gibt es ein paar Rätsel, die den Weg zu mächtigen Waffen und Schätzen freimachen. Dazu nutzt Rook die Fähigkeiten seiner Gefährten und versetzt Steine oder erschafft mit Magie Wege über scheinbar unüberwindliche Abgründe. Meist muss er Kristalle aktivieren oder kleine Lichtgeister an bestimmte Orte transportieren.
Das alles sieht schick aus. Besonders die Landschaften und die effektvollen Kämpfe sind Bioware hervorragend detailreich gelungen. Auch wenn viele Missionen an die gleichen Orte zurückführen, öffnen sich ständig neue Gebiete und Gefahren.
Typisch für Bioware: Entscheidungen haben Konsequenzen. Rettet Rook eine Stadt vor einem Drachengangriff, liegt eine andere in späteren Spielstunden in Trümmern. Freundet Rook sich mit einem Gefährten nur an oder wird die Freundschaft zu einer Romanze? Rook muss nicht jede Mission annehmen und nicht jeden Dialog führen, aber am Ende wird er für seine Entscheidungen belohnt oder nicht.
Dass die Rollenspielreihe grundsätzlich für Offenheit, Toleranz und Diversität stehen will, zeigte sie schon beim ersten „Dragon Age“ aus dem Jahr 2009: In „Origins“ gibt es homosexuelle Beziehungen zwischen Charakteren. Und nun in „The Veilguard“ spielt eben auch Transgeschlechtlichkeit eine Rolle.
Unterm Strich ist „Dragon Age: The Veilguard“ ein pralles Rollenspielabenteuer mit spannend inszenierter Geschichte, temporeichen Kämpfen und viel Action: Es kracht, scheppert und macht „Puff“! Spielende können ganz und gar in die fantastische Welt des Landes Thedas und von allen, die darin wohnen, eintauchen.
„Dragon Age: The Veilguard“ ist für PC, PS5 und Xbox Series erschienen. Es kostet rund 80 Euro. Die Altersfreigabe (USK) liegt bei 16 Jahren.
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