Im Zusammenhang mit dem Angriff von Rechtsextremen auf SPD-Mitglieder und Polizisten in Berlin haben die Ermittlungsbehörden in mehreren Bundesländern Häuser und Wohnungen der Verdächtigen durchsucht. Rund 110 Einsatzkräfte der Länder Berlin, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt hätten Durchsuchungsbeschlüsse an zehn Wohnanschriften vollstreckt, teilte die Berliner Staatsanwaltschaft mit.
Einsätze gab es in Wolfsburg (Niedersachsen), Aschersleben, Halle an der Saale, Schkopau und Leuna (alle Sachsen-Anhalt) sowie in Rötha (Sachsen). Dabei seien Handys, digitale Speichermedien, mutmaßliche Tatbekleidung, Vermummungsutensilien, gefährliche Gegenstände wie Schlagwerkzeuge und Messer sowie rechtes Propagandamaterial gefunden und beschlagnahmt worden, hieß es.
Ermittelt wird inzwischen gegen acht Verdächtige. Bereits bekannt waren die Ermittlungen gegen vier junge Männer im Alter von 16, 18 sowie zweimal 19 Jahren, von denen drei weiter in Untersuchungshaft sitzen. Inzwischen werden drei weitere Beschuldigte im Alter von 15, 19 und 21 Jahren sowie eine 16-Jährige verdächtigt, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein.
Bei der Attacke waren am 14. Dezember an einem Infostand der SPD am Berliner S-Bahnhof Lichterfelde-Ost in Steglitz-Zehlendorf zwei Parteimitglieder zunächst als „linke Zecken“ beleidigt worden. Dann sollen die Angreifer die SPD-Mitglieder zu Boden gerissen haben und danach weiter auf einen von ihnen eingeschlagen und mit Springerstiefeln eingetreten haben.
Einschreitende Polizisten wurden ebenfalls angegriffen. Einer wurde mit einer Glasscherbe im Gesicht verletzt, ein weiterer Polizist brach sich in der Auseinandersetzung die Hand. Die Polizisten sowie eines der SPD-Mitglieder kamen verletzt ins Krankenhaus, konnten dieses aber nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. An dem Tag waren Dutzende Rechtsextreme bei einer Demo durch Friedrichshain gelaufen.
Die Beschuldigten stehen laut Staatsanwaltschaft im Verdacht, Mitglieder der politisch rechten Jugendorganisation „Deutsche Jugend zuerst“ zu sein. Ziel der Gruppierung sei unter anderem die Teilnahme an rechten Versammlungen, um dabei auch gewaltsam gegen politische Gegner vorzugehen.
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