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Veröffentlicht am 10.04.2025 00:07

Eier ohne Tierquälerei - worauf Sie achten können

Wer beim Eierkauf auf Haltungsform und Kennzeichnung achtet, kann Tierleid vermeiden und artgerechte Haltung gezielt unterstützen. (Foto: Christian Lademann/dpa/dpa-tmn)
Wer beim Eierkauf auf Haltungsform und Kennzeichnung achtet, kann Tierleid vermeiden und artgerechte Haltung gezielt unterstützen. (Foto: Christian Lademann/dpa/dpa-tmn)
Wer beim Eierkauf auf Haltungsform und Kennzeichnung achtet, kann Tierleid vermeiden und artgerechte Haltung gezielt unterstützen. (Foto: Christian Lademann/dpa/dpa-tmn)

Zum Frühstück, beim Backen, als Omelette oder bunt gefärbt zu Ostern: Eier kommen Zuhause vielseitig zum Einsatz. Wer auf das Tierwohl achten möchte, sollte beim Einkauf genau hinschauen. Ein Blick auf den Stempelcode auf dem Ei verrät viel über die Haltungsform - und damit darüber, ob das Huhn artgerecht lebt oder nicht.

Was bedeutet der Stempel auf dem Ei?

Alle in der EU verkauften Eier tragen diesen Stempelcode. Er informiert laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) über: 

  • die Haltungsform
  • das Herkunftsland
  • den landwirtschaftlichen Betrieb
  • den konkreten Stall, aus dem das Ei stammt

Die erste Ziffer des Codes verrät, wie die Hühner gehalten wurden:

  • 0 steht für ökologische Haltung mit Auslauf und Biofutter - der höchste gesetzlich kontrollierte Standard.
  • 1 bedeutet Freilandhaltung - die Tiere haben Auslauf, leben aber meistens mit mehreren zehntausend Artgenossen in einem Stall.
  • 2 steht für Bodenhaltung - die Hennen leben im Stall ohne Auslauf, dem BUND zufolge oft mit zu wenig Platz.
  • 3 bedeutet Käfighaltung - diese nicht artgerechte Form der Haltung ist in deutschen Supermärkten kaum noch zu finden.

Anschließend folgen Buchstaben wie „DE“ oder „NL“. Es sind die Länderbezeichnungen und stehen in diesem Fall für Deutschland oder für die Niederlande, „AT“ stünde für Österreich. 

Dahinter kommen zwei Ziffern für das Bundesland und schließlich weitere Zahlen für Betrieb und Stall - mehr Details dazu gibt es online beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. 

Vorsicht bei gefärbten und verarbeiteten Eiern

Wer zu Ostern zu gefärbten Eiern greift, sieht auf der Verpackung oft keine Angabe zur Haltungsform. Auch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Pasta, Gebäck oder Fertiggerichten fehlt diese Information dem BUND zufolge häufig. Dann ist nicht auszuschließen, dass in diesen Produkten Eier aus Käfighaltung verwendet wurden - etwa aus sogenannten Kleingruppenkäfigen, die in Deutschland weiterhin erlaubt sind.

Verbraucherinnen und Verbraucher können sich hier an Siegeln, etwa dem EU-Bio-Siegel orientieren. Produkte mit dieser Kennzeichnung enthalten ausschließlich Eier aus ökologischer Haltung. Manche Hersteller geben die Haltungsform auch freiwillig auf der Verpackung an. Fehlt dieser Hinweis, stammen die Eier laut BUND in der Regel nicht aus tierfreundlicher Haltung.

Tierfreundliche Alternativen: Mobilställe und Zweitnutzungshühner

Besonders artgerecht leben Legehennen in sogenannten Mobilställen. Dabei handelt es sich um kleine Stallanlagen, die regelmäßig auf der Weide versetzt werden. Die Tiere bekommen so ständig frisches Gras und ihre Ausscheidungen belasten nicht das Grundwasser. 

Diese Form der Haltung ist bislang noch selten, gilt aber als besonders tierfreundlich und nachhaltig. Aufgrund des hohen Arbeitsaufwands sind die Eier allerdings meist etwas teurer.

Eine weitere tierfreundliche Alternative bieten Eier vom Zweitnutzungshuhn. Diese Hühner werden nicht auf maximale Legeleistung gezüchtet. Stattdessen können laut BUND sowohl die Hennen für die Eierproduktion als auch die Hähne für die Mast verwendet werden. 

Auch Initiativen zur sogenannten „Bruderhahn-Aufzucht“ gehen diesen Weg. Sie ziehen männliche Küken ebenfalls auf. Verpackungen mit diesen Eiern sind in der Regel entsprechend gekennzeichnet.

Verbraucher beeinflussen den Markt 

Dass sich bewusster Konsum auszahlt, zeigt ein Blick in die Supermarktregale: Eier aus Käfighaltung mit der Kennzeichnung „3“ werden in Deutschland nicht mehr verkauft, so der BUND. Der Handel hat sie aufgrund der ablehnenden Haltung der Kundschaft weitgehend ausgelistet.

Trotzdem zeigen Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: bei der Haltung der Legehennen in Deutschland dominierte 2024 die Bodenhaltung - mit 58,7 Prozent. Immerhin: Die Freilandhaltung habe relativ kontinuierlich zugenommen und lag bei 23,4 Prozent. Während die Biohaltung nur leicht gestiegen ist: 13,7 Prozent aller Hennen in Deutschland wurden 2024 in ökologischen Betrieben gehalten.

© dpa-infocom, dpa:250409-930-428880/1


Von dpa
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