Ein Tumor wirft den Lebensplan einer zweifachen Mutter über den Haufen | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 12.12.2025 09:28

Ein Tumor wirft den Lebensplan einer zweifachen Mutter über den Haufen

Täglich braucht die junge Mutter eine große Menge an Medikamenten, damit ihr Körper die Chemotherapie halbwegs verträgt. (Foto: Eckard Dürr)
Täglich braucht die junge Mutter eine große Menge an Medikamenten, damit ihr Körper die Chemotherapie halbwegs verträgt. (Foto: Eckard Dürr)
Täglich braucht die junge Mutter eine große Menge an Medikamenten, damit ihr Körper die Chemotherapie halbwegs verträgt. (Foto: Eckard Dürr)

Das hatte sich die Familie so schön ausgemalt: Bevor die junge Mutter nach der Elternzeit wieder in den Beruf einsteigt, wollte sie einen Familienurlaub im Bayerischen Wald verbringen. Doch wegen plötzlich auftretender Beschwerden musste Hanna T. (Name geändert) zum Arzt. Die niederschmetternde Diagnose: Metastasen in mehreren Organen.

Diesen Schock erlebten die 30-Jährige und ihr Ehemann vor drei Monaten. Die Mediziner reagierten schnell mit intensiver Chemotherapie und Blutinfusionen. Seitdem jede Woche diese Prozedur in einer Ambulanz. Und regelmäßiges Abpumpen von Flüssigkeit, die sich im Bauchraum sammelt. Krankheit und Therapie haben Hanna T. schlagartig verändert. Sie ist kraftlos geworden, ständig müde, sie kann nicht lange stehen oder laufen. „Oft ist es mir nicht möglich, abends die Kinder ins Bett zu bringen“, bedauert die Sozialpädagogin.

Der Ehemann reduzierte seine Arbeitszeit

Ein Kind besucht den Kindergarten, das andere die Krippe, jeweils vormittags. Weil die Krankenkasse keine Haushaltshilfe genehmigte, reduzierte der Ehemann seine wöchentliche Arbeitszeit, um einen Teil der Familienarbeit übernehmen zu können. Außerdem gibt es „eine tolle Familie und Freunde, die hinter uns stehen“, berichtet die junge Frau. Sie fühle sich dadurch ein Stück aufgefangen. „Das tut gut.“ Denn andererseits schmerze es, mit den Kindern nicht so umgehen zu können, wie sie es gewohnt seien. Sie seien emotional überfordert. „Die Große versteht das schon ganz gut“, sagt sie. Aber die Kleine reagiere körperlich auf diesen inneren Stress.

Der Tumor von Hanna T., dessen Ursprung bisher nicht diagnostiziert ist, hat die Lebensplanung der jungen Familie völlig über den Haufen geworfen. Seit fünf Jahren im eigenen Häuschen wohnend, hatte sich die Mutter ein bescheidenes, aber glückliches Leben in der mittelfränkischen Heimat vorgestellt. „Ich hätte nie gedacht, in so eine hilflose Lage zu kommen“, sagt die junge Frau mit Tränen in den Augen. Denn eigentlich sei sie „die Starke“ in der Familie. Der Gedanke, wie lange sie eigentlich noch zu leben habe, quäle sie. „Ich will kämpfen“, betont sie mehrfach im Gespräch, „aber habe ich auch die Kraft dazu?“.

Dazu kommen die ersten finanziellen Sorgen. Ihr Mann muss im Job kürzertreten, das niedrige Pflegegeld wiegt ein eigenes Arbeitseinkommen nicht auf, bei vielen Medikamenten verlangt die Apotheke eine Zuzahlung. Und bei jeder Chemotherapie muss sie die Kosten für die Kühlgerät-Therapie selbst übernehmen. Etwas Erleichterung könnte eine Spende aus der Aktion „FLZ-Leser helfen” bringen.

Intensive Therapie wird noch lange nötig sein

Der behandelnde Arzt macht Hanna T. inzwischen Hoffnung. Die Tumormarker hätten abgenommen, allerdings werde sie noch sehr lange, eventuell immer, eine intensive Therapie benötigen. Ihre Todesängste sind schwächer geworden, doch sie lebt mit einer quälenden Verunsicherung. Es wäre schön zu wissen, wann es mal besser wird, sagt sie. „Ich vertraue darauf, dass Gott mir die Kraft gibt, das durchzustehen.“

Mit gemischten Gefühlen blickt sie auf die Adventszeit, auf Weihnachten und ihren Geburtstag. Die Erinnerung an unbeschwerte Feste weckt starke Emotionen. So wie der Laternenumzug des Kindergartens zu Sankt Martin, an dem sie im Rollstuhl teilnahm. „Nichts ist mehr, wie es war“, sagt sie mit erstickter Stimme. „Wir alle, gerade auch die Kinder, sind überfordert mit meiner Krankheit. Das zu sehen, tut sehr weh.“

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Von Eckard Dürr
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