Gerade mal ein halbes Jahr ist Heiko Schönknecht seit dieser Woche auf der Welt. Und trotzdem musste er in dieser kurzen Zeit schon so viel durchmachen. Denn Heiko hat Leukämie und braucht dringend eine Stammzellenspende. Wer helfen will, hat am 5. Juli in Herrieden die Gelegenheit – aber nicht nur da.
Heiko ist eigentlich ein fröhliches Baby, sagt Kathrin Hellmann. Sie ist eine gute Freundin von Heikos Mutter, Sabine Schönknecht, und unterstützt die Familie in der aktuellen Situation. Eigentlich ist er immer zufrieden und brabbelt gern vor sich hin. Aber Mitte Mai gab es auf einmal Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, dass etwas anders ist, sagt Hellmann. Heiko war oft müde, hat schlecht geschlafen oder gequengelt.
Am 23. Mai war er dann „ganz blass und hat flach geatmet“. Also ist Sabine Schönknecht mit ihm zum Kinderarzt. Sie dachte, es wäre möglicherweise ein Wachstumsschub oder Nachwirkungen einer Erkältung. Sie dachte, dass er vielleicht ein Medikament bekommt und sie wieder nach Hause gehen. Aber noch am selben Tag stellten die Ärzte fest, dass das Baby Leukämie hat.
„Es war ein Riesenschock“, erzählt Kathrin Hellmann, die ihrer Freundin aktuell viel Organisation und damit auch den Großteil der Kommunikation mit der FLZ abnimmt. Neben Heiko hat Schönknecht auch noch eine dreijährige Tochter. Und auch ihr will die alleinerziehende 28-Jährige genug Aufmerksamkeit schenken. Ein Balanceakt, denn zur Zeit pendelt sie jeden Tag zwischen Klinik und Zuhause. Die Fahrt dauert einfach über eine Stunde.
Aktuell geht es Heiko „relativ gut, den Umständen entsprechend“, sagt Hellmann. Er hat das Krankenhaus seit der Diagnose nicht verlassen, war seither nicht mehr in seinem gewohnten Zuhause in Leutershausen. Eine Woche lang war er sogar auf einer Intensivstation, ansonsten liegt er auf der Onkologie.
Die aktuelle Situation sei „emotional schwer auszuhalten“, sagt Kathrin Hellmann, ebenfalls 28, über ihre Freundin. Und dass diese „versucht, stark zu sein, aber dabei selbst auf der Strecke bleibt“.
Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) haben Familie und Freunde von Heiko Schönknecht nun eine Spendenaktion in Herrieden organisiert. Am 5. Juli können alle gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren sich als potenzielle Stammzellenspenderin oder -spender registrieren lassen, wenn sie nicht sowieso schon in der Kartei sind.
Für die Registrierung ist lediglich ein Wangenabstrich mit einer Art Wattestäbchen nötig, den die Teilnehmenden unter Anleitung selbst machen können. Außerdem ist es Sabine Schönknecht wichtig zu betonen, dass niemand die Kosten in Höhe von 50 Euro für die Registrierung selbst übernehmen muss.
Registrierungssets für zu Hause sind unter www.dkms.de/heiko bestellbar.
Dabei gebe es immer wieder Missverständnisse. Viele hätten auch Hemmungen, weil sie denken, die Spende wäre ein großer Eingriff. Dabei kommt in den meisten Fällen lediglich eine Stammzellenspende mittels Blutabnahme in Frage und keine Knochenmarkspende. Damit handelt es sich nur um einen kleinen ambulanten Eingriff mit sehr geringem Risiko.
Wem die Fahrt nach Herrieden zu weit ist, oder wer am 5. Juli keine Zeit hat, kann seinen Beitrag leisten und sich das Registrierungsset der DKMS kostenlos nach Hause schicken lassen.
Kathrin Hellmann ist derzeit viel eingespannt mit der Organisation der Aktion in Herrieden. Sie hofft, dass so viele Leute wie möglich kommen und sich registrieren: „Wenn auch nur ein Spender für einen betroffenen Menschen gefunden werden kann, haben wir schon viel bewirkt.“
Auch Heikos Mutter, Sabine Schönknecht wünscht sich das: „Es besteht nur eine geringe Chance, dass wir direkt jemanden für Heiko finden, aber ich sehe jeden Tag so viele Kinder über den Gang laufen im Krankenhaus. Es gibt so viele Kinder mit Leukämie“, sagt sie mit gebrochener Stimme am Telefon.