Deutschland oder Österreich - welche Mannschaft sichert sich das Handball-Ticket für die Olympischen Spiele? Nach dem phasenweise desolaten Auftritt gegen Kroatien muss das DHB-Team länger als erhofft zittern. Gegen Österreich ist die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason an diesem Sonntag (14.10 Uhr/Dyn und ARD) Favorit. Unterschätzt wird das ÖHB-Team aber nicht. Schließlich reichte es beim EM-Duell im Januar auch nur zum Remis. Und Deutschland hat einige Baustellen.
Schwächelnde Führungskräfte: Bei der Heim-EM im Januar gehörten Juri Knorr, Johannes Golla und Julian Köster noch zu den absoluten Leistungsträgern. Doch das Selbstvertrauen ist weg. Vor allem bei Knorr spiegelt sich die schwache Bundesliga-Form auch in der Nationalmannschaft wider. Gegen Kroatien vertändelte der Regisseur in der ersten Halbzeit gleich mehrmals Bälle im Angriff. Gislason reagierte mit einem Wechsel. Wer soll die Mannschaft mitziehen, wenn nicht die Führungsspieler?
Fehlendes Selbstvertrauen: Ein Ballverlust nach dem anderen bestimmte die deutsche Anfangsphase gegen Kroatien. „Zu hektisch und übermotiviert“, analysierte Gislason. Golla schob die Unkonzentriertheiten auf „fehlendes Selbstvertrauen“. Das Problem: Dem DHB-Team bleiben nur wenige Stunden, um Sicherheit zurückzugewinnen. Zuversicht zieht die Mannschaft aus der zweiten Halbzeit gegen Kroatien. „Da waren wir gut. Darauf müssen wir aufbauen“, forderte Dahmke.
Mangelnde Chancenverwertung: Die Effektivität fehlt. Ja, Kroatien-Keeper Dominik Kuzmanovic erwischte am Samstag wieder einen Sahne-Tag und parierte die deutschen Angriffe reihenweise. Dennoch zeigten Dahmke, Köster und Co. vor allem in der ersten Halbzeit eine unterdurchschnittliche Leistung. Ob aus dem Rückraum, von Außen oder vom Kreis: Der Ball wollte nicht rein. „Das ist ein Problem, das uns jetzt schon länger begleitet“, bemängelte Kapitän Golla.
Unklare Zukunft: Die DHB-Profis zittern um ihren Olympia-Traum. Bundestrainer Gislason bangt um seinen Job. Der Isländer coacht beim Ausscheidungsturnier in Hannover auf Bewährung. Schafft das DHB-Team die Qualifikation, verlängert sich der Vertrag des 64-Jährigen bis 2027. Scheitert die deutsche Auswahl, muss Gislason gehen.
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