Ermittler prüfen Motiv hinter zerstörerischer Baggerfahrt | FLZ.de | Stage

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 01.01.2025 15:37, aktualisiert am 01.01.2025 16:17

Ermittler prüfen Motiv hinter zerstörerischer Baggerfahrt

Der Bagger hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.  (Foto: Fabian Koss/onw-images/dpa)
Der Bagger hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. (Foto: Fabian Koss/onw-images/dpa)
Der Bagger hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. (Foto: Fabian Koss/onw-images/dpa)

Nach der zerstörerischen Baggerfahrt und tödlichen Polizeischüssen auf den Fahrer im Nordosten Baden-Württembergs laufen die Ermittlungen zu dem Geschehen. Weil der Fahrer tot sei, könnten sich die Ermittlungen etwa zum Motiv noch länger hinziehen, sagte ein Sprecher der Polizei. 

Der 38-jährige Deutsche hatte am Silvesternachmittag einen Bagger in der kleinen fränkischen Stadt Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis) in seine Gewalt gebracht, Fahrzeuge und Gebäude gerammt und drei Polizisten bei einer rund einstündigen Verfolgungsjagd verletzt. Die Beamten eröffneten schließlich das Feuer auf den Mann, der nach Polizeiangaben trotz Reanimierungsversuchen noch vor Ort an seinen Verletzungen starb.

Unklar, ob psychische Erkrankung hinter dem Vorfall steckt

Die Ermittler gehen nach derzeitigem Stand nicht von einem politisch motivierten Tathintergrund aus. Ob eine psychische Erkrankung hinter dem Vorfall steckt, konnte eine Sprecherin nicht sagen. Nach dpa-Informationen soll es sich bei dem Mann um einen ehemaligen Mitarbeiter der Baufirma handeln, von deren Gelände er den Bagger entwendete. Ihm solle vor rund einem Jahr gekündigt worden sein. Der 38-Jährige war demnach getrennt lebend. Die Polizei machte keine Angaben dazu.

Polizei sucht nach Zeugen und Geschädigten

Die Polizei hatte auf der Plattform X zunächst von einer „mutmaßlichen Amokfahrt“ geschrieben und sprach von einem „Amokfahrer“. In der Pressemitteilung, die etwas später veröffentlicht wurde, war davon nicht mehr die Rede. Was den Mann zu der Tat brachte und wie er sich Zugang zum Bagger verschaffen konnte - diese und andere Fragen sind noch zu klären. 

Die Polizei sucht nach Zeugen und Geschädigten der kilometerweiten Verfolgungsfahrt. Die Ermittler haben ein Hinweisgeber-Onlineportal eingerichtet, über das Bilder und Videodateien von dem Geschehen hochgeladen werden können.

Mehrere Streifenwagen bei Verfolgungsfahrt beschädigt

Mit dem schweren Fahrzeug soll der Mann das komplette Bauinventar dort zerstört haben. Auch mehrere Streifenwagen, die später die Verfolgung aufnahmen, wurden beschädigt - wie viele zivile Fahrzeuge, war zunächst unklar. Die Fahrt endete an einem Autohaus. Das Autohaus und die Baufirma gehören nach dpa-Informationen demselben Unternehmer. Auch dazu wollte sich die Polizei nicht äußern.

Auf Videos, die im Netz kursieren, ist ein gelber Bagger zu sehen, der durch Tauberbischofsheim fährt, an einer Tankstelle vorbei. Schüsse sind zu hören. Auf einem weiteren Video sieht man, wie der Bagger sich immer wieder um die eigene Achse dreht, Beamte das Gefährt umkreisen und Schüsse abfeuern.

Anzahl der Schüsse ist noch unklar 

„Während der Verfolgung gaben mehrere Polizeibeamte Schüsse auf das Fahrzeug ab, um dieses zu stoppen, nachdem Lautsprecherdurchsagen erfolglos geblieben waren. Als der Mann seine Fahrt vom Autohaus erneut fortsetzen wollte, gaben die Beamten letztendlich auch Schüsse auf ihn ab“, heißt es in einer Mitteilung der Ermittler. Wie viele Schüsse gefallen sind, konnte eine Sprecherin nicht beantworten. Das Landeskriminalamt ermittelt nun zum Schusswaffengebrauch der Beamten.

© dpa-infocom, dpa:250101-930-332315/2


Von dpa
north