Erst Nationalteam, dann Europa? - Zwei Mainzer auf Mission | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 14.03.2025 11:28

Erst Nationalteam, dann Europa? - Zwei Mainzer auf Mission

Nadiem Amiri (M) und der FSV Mainz 05 befinden sich derzeit im Höhenflug. (Foto: Fabian Strauch/dpa)
Nadiem Amiri (M) und der FSV Mainz 05 befinden sich derzeit im Höhenflug. (Foto: Fabian Strauch/dpa)
Nadiem Amiri (M) und der FSV Mainz 05 befinden sich derzeit im Höhenflug. (Foto: Fabian Strauch/dpa)

Am Ziel all ihrer Träume sind Jonathan Burkardt und Nadiem Amiri trotz der Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft durch Bundestrainer Julian Nagelsmann noch immer nicht. Im Nations-League-Viertelfinale gegen Italien könnten die beiden Profis aber schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das bekommen, was sie in der nächsten Saison mit dem FSV Mainz 05 womöglich regelmäßig erwartet: Gegenspieler mit Weltklasse-Format und magische Nächte auf der großen internationalen Fußball-Bühne.

„Es war so lange mein Traum, noch einmal für die Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen. Ich habe hart daran gearbeitet, mich jeden Tag versucht zu verbessern“, sagte Amiri, der nach fast viereinhalb Jahren zur Auswahl des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) zurückkehrt. Nach dem entscheidenden Anruf von Nagelsmann seien ihm sogar die Tränen gekommen. Die Berufung ist der Lohn für eine herausragende Saison von Amiri - und des gesamten Mainzer Teams.

Nagelsmann: Amiris Nominierung „absolut verdient“

Der gebürtige Ludwigshafener erlebt im Alter von 28 Jahren so etwas wie seinen zweiten Frühling. Vor mehr als einem Jahr wurde Amiri noch als Bankdrücker von Bayer Leverkusen zum Abstiegskandidaten nach Mainz geschickt. Nach dem Klassenerhalt blieb er dort, wo er nun einen Vertrag bis 2028 hat. Kein gewöhnlicher Schritt, aber einer, der sich ausgezahlt hat. Amiri ist seit Monaten einer der besten Mittelfeldspieler Deutschlands und präsentiert sich in Topform. Das sieht auch Nagelsmann so. Die Nominierung sei „absolut verdient“, betonte der Bundestrainer.

Mainz 05 belegt nach 25 Spieltagen Platz drei in der Bundesliga – selbst die größten Optimisten hätten dieses Szenario vor der Saison wohl als kompletten Wahnsinn abgetan. Doch der Wahnsinn ist Realität. „Ab jetzt ist jedes Spiel ein Finale, wir stehen zu Recht oben“, sagte Amiri vor dem unerwarteten Gipfeltreffen für die Champions-League-Qualifikation gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky).

Mannschaften der Stunde messen sich

Mit einem Heimsieg würde der FSV das Polster auf einen direkten Kontrahenten im Rennen um die Königsklasse auf sechs Zähler ausbauen und die Champions League würde für zwei deutsche Nationalspieler immer näher rücken.

Das Duell ist auch die eigentliche Toppartie des Spieltags zweier Teams, die sich sehr ähneln. Wenig Glamour, ein ruhiges Umfeld, eine kriselnde Konkurrenz sowie die Trainer mit Bo Henriksen auf Mainzer und Julian Schuster auf Freiburger Seite gelten als Erfolgsfaktoren. Die Rheinhessen haben aber derzeit nicht nur in der Tabelle, sondern auch in der Zahl der aktuellen deutschen Nationalspieler die Nase mit 2:0 vorn.

Burkardt schlägt Offerten noch aus

„Natürlich geht man dann mit noch größerer Vorfreude ins nächste Spiel gegen Freiburg“, sagte Burkardt über den Rückenwind nach der Berufung für die Nations League. Der Angreifer ist mit Tim Kleindienst von Borussia Mönchengladbach (beide 14 Tore) der erfolgreichste deutsche Torschütze in dieser Bundesliga-Saison und wird schon seit längerem mit anderen Clubs in Verbindung gebracht - allen voran mit Eintracht Frankfurt. Im Winter erteilte der 24-Jährige, der als Eintracht-Fan aufgewachsen ist, einem Transfer aber noch eine Absage.

Inzwischen stellt sich die Frage, ob der Wechsel nicht sogar ein sportlicher Abstieg wäre. Die Mainzer haben die Frankfurter in der Bundesliga überholt. Nun winken Spiele gegen die ganz großen Clubs aus Europa und nicht nur gegen Wolfsburg, Union Berlin oder eben Freiburg. „Was wir investieren unter der Woche, muss belohnt werden. Deswegen bin ich überzeugt, dass wir am Ende der Saison etwas Gutes erreichen werden“, sagte Amiri.

Trotz ihres Höhenflugs wollen Burkardt und Amiri bodenständig bleiben – und erst einmal noch nicht an die Nationalmannschaft oder gar an die Champions League denken. Der Fokus liegt komplett auf Freiburg, wie Amiri erklärte. Man wolle „weiterarbeiten, um die Grundlage für die letzten Spiele zu wahren“, so Burkardt. Die Grundlage - doch wofür? Das lässt er offen.

© dpa-infocom, dpa:250314-930-403688/1


Von dpa
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