Im Hochgefühl des deutlichen Champions-League-Erfolges gegen den zurechtgestutzten Liga-Rivalen Bayer Leverkusen blickte Bayern-Trainer Vincent Kompany ungewohnt redselig auf die letzte Aufgabe vor der letzten Länderspielpause der Saison. Denn nach der Vertragsverlängerung mit seinem Teamanführer Joshua Kimmich werden nun alle intern priorisierten Topspieler auch in Zukunft das Trikot des Rekordmeisters tragen.
„Ich bin immer glücklich, wenn es nur um Fußball geht. Jetzt ist das eine Diskussion, die vorbei ist“, sagte der Belgier zu den langwierigen Debatten um Offensiv-Magier Jamal Musiala (Vertrag bis 2030), Turbo-Außenverteidiger Alphonso Davies (2030) und Kompanys Mittelfeldchef Kimmich, der nun auch einen neuen Millionen-Kontrakt bis 2029 unterschrieben hat.
Jetzt kann der ganze Fokus auf die weiteren Saisonziele gerichtet werden. Das sind die Rückkehr der Meisterschale nach München und noch mehr das große Champions-League-Endspiel im eigenen Stadion am 31. Mai. „Natürlich haben wir das ganz große Ziel, nicht nur das Finale dahoam, sondern den Sieg dahoam“, sagte Kimmich: „Die Champions League ist der Antrieb.“ Am 8. und 16. April wartet Inter Mailand als vorletzte Hürde auf dem Weg ins Finale.
Erst einmal steht für den Tabellenführer aber am Samstag (15.30 Uhr/Sky) der Liga-Alltag bei Union Berlin an. Gegen die Eisernen haben die Münchner noch kein Spiel in der Bundesliga verloren. Eine Serie, die Kompany fortsetzen will.
Der Belgier fordert eine Woche nach dem überraschenden 2:3-Flop daheim gegen den VfL Bochum die Gier der Leverkusen-Spiele: „Unser Anspruch ist, dass wir eine komplette Leistung bringen und die drei Punkte holen.“
Zu Torwart Manuel Neuer, der nach einem Muskelfaserriss in der Wade wieder erste Laufrunden auf dem Rasen dreht, sowie den Mittelfeldspielern Aleksandar Pavlovic (längerfristig krank) und João Palhinha (Rot-Sperre) kommt der nächste Ausfall. Abwehrspieler Minjae Kim fällt „die nächsten paar Wochen“ aus, wie Kompany berichtete.
Den Südkoreaner plagen schon länger Achillessehnen-Probleme. „Wir müssen schauen, dass wir ihn nicht überbelasten. Es ist hoffentlich nicht zu besorgniserregend“, sagte Kompany. Eine Operation ist lauf Sportvorstand Max Eberl nicht nötig. Kim soll möglichst gegen Inter wieder einsetzbar sein.
Im Fokus stehen wird in Berlin Leon Goretzka, dessen großes Comeback als Stammkraft im Bayern-Trikot dazu geführt hat, dass er in der kommenden Woche auch wieder in den DFB-Dress schlüpfen darf; 16 Monate nach der nur vorübergehenden Ausmusterung durch Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Am Freitag wurde Eberl darauf angesprochen, ob Goretzka nun plötzlich sogar über das Vertragsende im Sommer 2026 hinaus eine Zukunft in München habe. „Es geht immer schnell, die Sprünge werden sehr groß“, konterte der Sportvorstand. Verkaufskandidat im Sommer 2024, jetzt neuer Vertrag?
„Was über 2026 hinaus ist, darüber haben wir uns echt keine Gedanken gemacht“, sagte Eberl. „Leon ist happy. Er ist wichtig in der Mannschaft. Er hat sich rangekämpft, hat sich zum DFB gekämpft, das ist erst mal das Wichtigste.“
Eberl ist froh, dass er nach der Einigung mit Kimmich zunächst einen Haken hinter die wichtigsten Bayern-Personalien für die Zukunft machen kann. „Wir haben die Schlüsselspieler erst mal geschafft“, sagte er mit Blick auf Kimmich, Musiala, Davies und auch Kapitän und Teamsenior Neuer (bis 2026).
Und was passiert mit Bayern-Urgestein Thomas Müller (35), Nationalspieler Leroy Sané (29) und Verteidiger Eric Dier (31), deren Verträge am Saisonende auslaufen? „Es gibt mit Thomas einen ganz besonderen Spieler. Es gibt mit Leroy einen besonderen Spieler. Und es gibt auch mit Eric Dier einen Spieler, der sich über seine Leistungen absolut empfohlen hat, darüber nachzudenken, wie die Zukunft aussehen kann“, sagte Eberl. Gespräche würden „zeitnah“ geführt.
© dpa-infocom, dpa:250314-930-403830/1