Filmreife Festnahme von Automatensprengern: Fälle aus der Region passen nicht dazu | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 22.09.2025 16:01

Filmreife Festnahme von Automatensprengern: Fälle aus der Region passen nicht dazu

Auf der Flucht vor Spezialeinheiten der Polizei stieß eine Bande von Geldautomatensprengern in Zwickau mit mehreren Einsatzfahrzeugen zusammen. (Foto: Bayerisches Landeskriminalamt)
Auf der Flucht vor Spezialeinheiten der Polizei stieß eine Bande von Geldautomatensprengern in Zwickau mit mehreren Einsatzfahrzeugen zusammen. (Foto: Bayerisches Landeskriminalamt)
Auf der Flucht vor Spezialeinheiten der Polizei stieß eine Bande von Geldautomatensprengern in Zwickau mit mehreren Einsatzfahrzeugen zusammen. (Foto: Bayerisches Landeskriminalamt)

Die Polizei hat in einem filmreifen Manöver eine Bande von Geldautomatensprengern auf frischer Tat ertappt, denen nach Überzeugung der Ermittler zahlreiche Fälle in Bayern zuzuordnen sind. Offen bleibt, ob die Personen auch in der Region ihr Unwesen trieben.

Zuletzt waren im Landkreis Ansbach am 13. Dezember 2024 in Herrieden und am 14. Juli 2025 in Colmberg Automaten in die Luft gejagt worden.

Das deckt sich grob mit dem Zeitraum, in dem die mindestens dreiköpfige Gruppe in Bayern agierte – nämlich zwischen Februar und Juli. Insgesamt sieben Fälle ordnen die Staatsanwaltschaft Bamberg und das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) den Tatverdächtigen zu, darunter Sprengungen in Forchheim, Eckental und Lauf an der Pegnitz. Hinzu kommen weitere zugeordnete Fälle aus Amorbach, Stadtlauringen, Küps und Zwickau.

In Colmberg war es ein anderes Fluchtfahrzeug

„Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen”, sagt BLKA-Sprecher Ludwig Waldinger. Möglich also, dass der Bande weitere Taten zugeordnet werden können. Der Fall in Colmberg sei allerdings mutmaßlich auf andere Täter zurückzuführen. Denn während bei den nun Erwischten stets ein BMW das Fluchtfahrzeug war, kam in Colmberg atypisch ein VW zum Einsatz. Konkrete Entwicklungen gebe es bei den Ermittlungen zu dem Fall derzeit nicht, sagt Waldinger.

Selbiges gilt für Herrieden, wo zwar auch ein BMW zum Einsatz kam – „das muss aber nicht unbedingt etwas heißen”, ergänzt Waldinger und meint damit: Nach derzeitigem Ermittlungsstand gebe es auch hier keine direkten Hinweise zur hochgenommenen Gruppierung.

Die Geldautomaten-Sprengung in Colmberg löste eine großangelegte Fahndung aus – bislang ohne Erfolg. (Foto: NEWS5/Markus Zahn)
Die Geldautomaten-Sprengung in Colmberg löste eine großangelegte Fahndung aus – bislang ohne Erfolg. (Foto: NEWS5/Markus Zahn)

Was Videos von der Tat über die Automaten-Sprenger von Colmberg verraten

Sie lärmen wie am helllichten Tag und gehen mit der Brechstange vor: Die Bande vom Montag passt ins gewohnte Schema. Doch eine Tatsache irritiert.

Festnahme in Zwickau wie aus einem Thriller-Drehbuch

Stolz zeigt sich das BLKA aber auch so, diese Bande binnen weniger Monate dingfest gemacht zu haben. Demnach ergaben Ermittlungen, dass für die Sprengungen immer dasselbe Fluchtfahrzeug zum Einsatz kam. Als jener BMW am 1. August erneut die niederländisch-deutsche Grenze überquerte, hielten sich bayerische Spezialeinheiten direkt in Hab-Acht-Stellung und ermittelten den Standort des Wagens. Als sich die drei Insassen im sächsischen Zwickau dann an einer Bank zu schaffen machten, trafen just in diesem Moment auch die Spezialkräfte in der Stadt ein.

Nach Angaben in einer Pressemitteilung des BLKA vernahmen die Polizisten noch Explosionsgeräusche und fuhren sofort zur betroffenen Bank. Vor dem Gebäude entdeckten sie einen der Männer mit einer Zündschnur in der Hand. Die Polizisten konnten die mit dem BMW flüchtenden Personen nach Zusammenstößen mit Dienstwagen stoppen. Zwei Männer, ein 25-Jähriger und ein 27-Jähriger, die beide in den Niederlanden wohnen, wurden festgenommen. Gegen sie wurden Haftbefehle erlassen. Ein dritter Beteiligter konnte flüchten.


Johannes Hirschlach
Johannes Hirschlach
Redakteur für Digitales
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