Am Berliner Hauptbahnhof hat die Polizei 2024 die meisten Gewaltdelikte unter den Bahnhöfen in Deutschland verzeichnet. Es waren 764 Fälle - nach 620 im Jahr zuvor, geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion hervor. Für den Hauptbahnhof in Dortmund weist die Statistik 735, für den Hauptbahnhof Hannover 715 und den Kölner Hauptbahnhof 703 Delikte aus.
Der Statistik zufolge stieg die Gesamtzahl der Gewaltdelikte an Bahnhöfen von 25.640 im Jahr 2023 auf 27.160 im vergangenen Jahr. Bei der Zahl der Sexualdelikte gab es einen Anstieg binnen Jahresfrist von 1.898 auf 2.262 - bei Sachbeschädigungen von 30.961 auf 32.671.
Bei Delikten rund um Betäubungsmittel wurden 2024 insgesamt 10.174 Fälle bekannt - weniger als im Jahr zuvor (18.382). Gründe für den Rückgang wurden nicht genannt. Seit April 2024 gilt eine Teillegalisierung von Cannabis.
Basis der Zahlen ist die sogenannte Polizeiliche Eingangsstatistik. Das heißt Taten werden dann erfasst, wenn sie der Polizei bekanntwerden - es gibt also eine Dunkelziffer. Für das Jahr 2024 ist allerdings zu beachten, dass wegen der Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Sommer einige Wochen lang besonders viele Menschen mit der Bahn unterwegs waren.
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm (CDU), sagte der „Welt“: „Bahnhöfe und Züge, die sich zu Angstorten entwickeln, beeinträchtigen massiv das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung im öffentlichen Raum und dürfen kein Dauerzustand sein.“ Der AfD-Abgeordnete Martin Hess sagte laut einer Mitteilung: „Bahnhöfe, einst Orte der Mobilität und der friedlichen Begegnung, werden zunehmend zu No-go-Areas.“
Am Dortmunder Hauptbahnhof wurden laut der Angaben im vergangenen Jahr mit 53 Fällen die meisten Sexualdelikte bekannt. Es folgten die Hauptbahnhöfe Frankfurt am Main (40) und Hamburg (40). 2023 führte hierbei der Kölner Hauptbahnhof mit 57 Delikten die Statistik an.
Abgefragt wurde in der Anfrage der AfD auch die Herkunft von Tatverdächtigen. Zu den Ergebnissen sagte Hess: „In vielen Deliktsbereichen sind Ausländer überproportional stark unter den Tatverdächtigen vertreten.“
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