Ein großangelegter Einsatz gegen organisierte Kriminalität in Nürnberg und München hat zur Festnahme von drei Tatverdächtigen geführt. Die Ermittlungen, die seit September 2023 von der Nürnberger Kriminalpolizei in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft München I geführt wurden, richten sich gegen ein kriminelles Netzwerk, das illegale Schleusungen und sogenannte Hawala-Banking-Transaktionen organisierte.
Beim „Hawala-Banking“ handelt es sich um ein anonymes und weltweit verbreitetes Zahlungswesen, das außerhalb staatlicher Kontrolle funktioniert. Die Tatverdächtigen führten laut Polizei ein solches System, getarnt als legaler Einzelhandel, im Nürnberger Süden. In den vergangenen Monaten sollen täglich hohe Geldbeträge, im mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich, durch dieses System transferiert worden sein.
Zudem soll die Gruppe regelmäßig Geldtransporte im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich ins Ausland organisiert haben, unter anderem nach Tschechien und in die Türkei. Drei dieser Transporte konnten gestoppt und rund eine Million Euro Bargeld beschlagnahmt werden.
Den Verdächtigen werden außerdem Schleusungsdelikte vorgeworfen. Mehrere syrische Staatsangehörige wurden nach Angaben der Ermittler in den vergangenen Jahren illegal nach Deutschland gebracht, wofür die Verdächtigen hohe Summen erhalten haben sollen. Die Ermittlungen ergaben zudem Hinweise auf zwei Entführungen im Raum München und Brandenburg, die im Zusammenhang mit dem illegalen „Hawala-Banking“ stehen sollen. Weitere Details zu diesen Entführungen nannte die Polizei zunächst nicht.
Am Donnerstag wurden drei der vier Haftbefehle vollstreckt. Bei den Durchsuchungen von Geschäftsräumen und Wohnungen in Nürnberg und München stellten die Beamten Bargeld, Drogen und umfangreiche Beweismittel sicher. Die festgenommenen Tatverdächtigen im Alter von 23 bis 45 Jahren wurden dem Ermittlungsrichter vorgeführt und anschließend in verschiedene Justizvollzugsanstalten in Bayern gebracht.
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