Wenn ab dem kommenden Mittwoch mit der traditionellen Schlachtschüssel im Gasthaus Post der Herbstmarkt in der Marktgemeinde Weiltingen eingeläutet wird, erinnert man sich auch an die Ursprünge und das Edikt von Kaiser Karl V. aus dem Jahr 1554.
Im Spätmittelalter und zu Beginn der Neuzeit nach der Reformation war es ein Privileg, dass die Landesherren ihren Gemeinden, Orten und Besitzungen verschiedene Rechte verleihen konnten. Je nachdem, was darunter gefallen war, so zum Beispiel auch die hohe oder niedere Gerichtsbarkeit, stieg ein Ort in Rang und Ansehen. Die Herren von Knöringen, die Mitte des 16. Jahrhunderts in Weiltingen das Sagen hatten, erhielten neben anderen Privilegien auch das Recht, neben den Wochenmärkten an bis zu sechs Sonntagen Jahrmärkte abzuhalten.
Davon machte die Marktgemeinde in all den vergangenen Jahrhunderten rege Gebrauch, wenngleich mit dem Frühjahrsmarkt am 2. Sonntag im Mai und dem Herbstmarkt an Erntedank nur zwei Jahrmärkte die Zeit überdauerten. Hinzu kommt seit etlichen Jahren noch ein Weihnachtsmarkt der Vereine; Wochenmärkte gibt es dagegen schon lange nicht mehr. Die Märkte „ersetzen“ in Weiltingen den weltlichen Teil der andernorts groß gefeierten Kirchweihen. Diese findet als rein kirchliches Fest am Sonntag Exaudi, dem Sonntag vor Pfingsten, eher ruhig statt.
Beginn ist am Mittwoch, 1. Oktober, mit der Schlachtschüssel im Gasthaus Post. Am Feiertag, 3. Oktober, macht von 9.30 Uhr bis 14. Uhr der Christustag Bayern in der Weiltinger St.-Peters-Kirche Station. Thema ist „Mit Mut: Von Christus reden”. Am Nachmittag öffnet auch das Heimatmuseum von 13 bis 17 Uhr. Außerdem ist an diesem Tag Schlachtschüssel im Gasthaus Krone.
Der Marktsonntag, 5. Oktober, beginnt mit dem Erntedankgottesdienst um 9 Uhr in der St.-Peters-Kirche. Danach startet auch das Markttreiben im Schloßweg mit verschiedenen Ständen und Angeboten. Das Heimatmuseum öffnet mit seinen beiden Sonderausstellungen zu den Mühlen entlang der Wörnitz und zum Posaunenchorjubiläum seine Türen. Neben diesen Sonderausstellungen ist auch die Dauerausstellung mit Geschichte, Herzogszeit und Handwerk sowie die Trachtenstube wieder einen Besuch wert.
Von Seiten der Marktgemeinde wird um 13 Uhr die neue Ortsbeschilderung enthüllt. Diese weist in einem einheitlichen Design auf Sehenswürdigkeiten sowie Gewerbetreibende hin und dient zur besseren Orientierung.
Das Standkonzert der Jugendkapelle und der Blaskapelle Frankenhofen ab 13.30 Uhr im Schloßgraben gehört zu den Höhepunkten. Um 16 Uhr wird ebenfalls im Schloßgraben im Rahmen eines Vortrages das Bürger-Wind-Energieprojekt vorgestellt. Danach besteht die Möglichkeit, die Baustelle im Forst Richtung Seglohe zu besichtigen.
Für Speis und Trank ist in den Gastwirtschaften bestens gesorgt. Der Förderverein der Schule und der Kindertagesstätte bietet im evangelischen Gemeindehaus Kaffee und Kuchen an.
Am Marktmontag klingen die Festtage mit der traditionellen Marktübung der Feuerwehr und Sauren Zipfeln im Gasthaus Post aus.