In Neuhof war am Mittwochabend ein Jungstorch bei seinen ersten Flugversuchen in den Kamin einer ehemaligen Trocknungsanlage gestürzt.
Gegen 17 Uhr erhielt die Feuerwehr einen privaten Anruf, meldete den tierischen Fauxpas an die Leitstelle und machte sich auf den Weg zum Einsatzort am Rande von Neuhof im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Auf dem Schlot saßen zwei weitere verängstigte Störche - mutmaßlich die Eltern des verunglückten Jungtiers. Hilflos verfolgten sie das Treiben der Rettungskräfte.
Schnell entdeckten die Feuerwehrleute den jungen Adebar im Kamin. Aber durch ein vorhandenes kleines Loch wollte das Tier einfach nicht nach draußen kommen. Und so packten die Retter die Flex aus und vergrößerten die Öffnung. Trotzdem wollte der mittlerweile völlig verstörte Vogel nicht so recht aus seinem „Gefängnis”. Die Helferinnen und Helfer bauten ihm eigens eine Paletten-Rampe. Zwecklos.
Und so blieb den Feuerwehrleuten in der Not nichts anderes übrig, als das Jungtier mit den Händen einzufangen und es so aus seiner misslichen Lage zu befreien. Mit Erfolg. Der Storch blieb unverletzt und suchte sofort das Weite. Die Einsatzkräfte zeigten sich nach dem rund zweistündigen Einsatz erleichtert. „Wir helfen gerne überall dort, wo wir gebraucht werden”, kommentierte Kommandant Stefan Kallert mit einem Lächeln auf den Lippen. Um bei der Bergung keine fatalen Fehler zu machen, hatten die Wehrleute zuvor auch Kontakt zum Storchen-Experten Erwin Taube aufgenommen.
Die Elterntiere hatten aber offensichtlich den Sinn der Rettungsaktion nicht so ganz begriffen. Sie bombardierten die Neuhöfer Helfer regelrecht mit Kot - wohl aus Angst um den eigenen Nachwuchs. Aber auch das brachte diese nicht aus dem Konzept.
Die Storchenrettung war für die Neuhöfer Feuerwehr in diesem Sommer übrigens nicht der erste tierische Einsatz. Erst kürzlich wurden die Retter zum Eisweiher alarmiert, um die darin lebenden Karpfen mit Sauerstoff zu versorgen. Denn bei den hohen Temperaturen leiden auch die Fische.