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Veröffentlicht am 17.10.2025 05:02

Ist bei Güstrow gefundene Leiche Fabian? Antwort erwartet

Am Mittwoch durchkämmten Polizisten vor allem die Umgebung eines Tümpels bei Klein Upahl. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)
Am Mittwoch durchkämmten Polizisten vor allem die Umgebung eines Tümpels bei Klein Upahl. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)
Am Mittwoch durchkämmten Polizisten vor allem die Umgebung eines Tümpels bei Klein Upahl. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Die Ergebnisse einer DNA-Analyse sollen heute die Frage beantworten, ob es sich bei dem am Dienstag gefundenen toten Jungen um den vermissten achtjährigen Fabian handelt. Die Rechtsmedizin habe für den heutigen Freitag eine entsprechende Auskunft in Aussicht gestellt, sagte der Sprecher der Rostocker Staatsanwaltschaft, Harald Nowack.

Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei der nahe Klein Upahl gefundenen Leiche mit hoher Wahrscheinlichkeit um Fabian handelt. Dessen Eltern sahen sich nicht imstande, den Jungen für eine Identifikation in Augenschein zu nehmen. 

Obduktion weist auf Gewaltverbrechen hin

Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass das gefundene Kind laut vorläufigem Obduktionsergebnis Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. An dem Leichnam seien entsprechende Spuren festgestellt worden. Ansonsten hält sich die Staatsanwaltschaft weitgehend bedeckt und verweist auf ermittlungstaktische Gründe. Einen Beschuldigten oder eine Beschuldigte gab es bis zuletzt nicht.

Mit den Ermittlungen ist das Fachkommissariat 1 der Kriminalpolizeiinspektion in Rostock betraut, das unter anderem für Tötungsdelikte zuständig ist. Wenn nötig, werde jeder Stein umgedreht, versicherte Oberstaatsanwalt Nowack.

Ermittler starten Zeugenaufruf

Staatsanwaltschaft und Polizei starteten am Donnerstagabend gemeinsam einen Zeugenaufruf. „Nach wie vor bittet die Polizei die Bevölkerung um die Mitteilung von sachdienlichen Hinweisen, aber auch um die Bereitstellung von gegebenenfalls relevanten Foto- und Videoaufnahmen aus privaten Kameras“, hieß es. Demnach befragen zahlreiche Einsatzkräfte Bewohnerinnen und Bewohner der um den Fundort liegenden Orte und Gemeinden. Auch in Güstrow werden den Ermittlern zufolge Menschen an deren Wohnanschriften zu möglichen Beobachtungen befragt. Das von der Polizei eingerichtete Hinweistelefon sei rund um die Uhr besetzt, betonten die Ermittler.

Wann verließ Fabian die Wohnung?

Der achtjährige Fabian war am Freitag vergangener Woche wegen Unwohlseins nicht in die Schule gegangen und allein zu Hause geblieben, während seine Mutter arbeitete. Laut Polizei gab es eine generelle Verabredung, dass er die Wohnung in Güstrow zwar verlassen dürfe, aber abends zu einer bestimmten Uhrzeit wieder zu Hause sein müsse. 

Als dies vor einer Woche nicht der Fall war, versuchte die Mutter zunächst selbst, den Jungen ausfindig zu machen und meldete ihn schließlich als vermisst. Unklar ist unter anderem, wann und wie er die Wohnung verließ und warum er sein Handy nicht mitnahm.

Hunde zeigten Spuren an

Zunächst war vermutet worden, der Junge habe am Tag seines Verschwindens zu seinem Vater fahren wollen, der getrennt von der Mutter südlich von Güstrow lebt. Spürhunde hatten Fabians Spur bis zum Güstrower Busbahnhof verfolgen können und nahe dem Wohnort des Vaters wiederaufgenommen, bevor sie sich wieder verlor. 

Hundertschaften der Polizei suchten tagelang vergeblich nach Fabian. Auch Seen wurden abgesucht. So schlugen Leichenspürhunde auf dem Inselsee am Stadtrand von Güstrow an. Taucher fanden dort jedoch nichts.

Spaziergängerin alarmierte Polizei

Am Dienstagvormittag schlug dann der Hund einer Spaziergängerin in der Nähe der kleinen Gemeinde Klein Upahl etwa 15 Kilometer entfernt von Fabians Wohnort an. Die Frau meldete den Leichenfund der Polizei.

Der Vermisstenfall und der Fund des toten Kindes lösten Fassungslosigkeit und Trauer aus. Am Dienstagabend hatten Hunderte Menschen in Güstrow bei einem Gottesdienst ihr Mitgefühl bekundet. Als Zeichen der Anteilnahme stellten sie vor der Marienkirche Kerzen ab und legten Plüschtiere nieder.

© dpa-infocom, dpa:251017-930-172425/1


Von dpa
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