Justizirrtum? Sky-Doku über Mord an Parkhaus-Millionärin | FLZ.de | Stage

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 31.05.2024 13:47

Justizirrtum? Sky-Doku über Mord an Parkhaus-Millionärin

Der Mord an der Parkhaus-Besitzerin Charlotte Böhringer in München sorgte 2006 für großen Wirbel, wirkte er doch wie aus einem Fernseh-Krimi. Die Frau war schwerreich, verwitwet und gehörte zur High Society, als sie in ihrer Penthouse-Wohnung entdeckt wurde, erschlagen. Als Tatverdächtiger galt bald ihr Lieblingsneffe, der nach Meinung der Ermittler aus Angst um sein Erbe gehandelt hatte. 2008 wurde der damals 33-Jährige wegen Mordes aus Heimtücke und Habgier verurteilt und saß fast 17 Jahre in Haft - zu Unrecht, wie er beharrlich beteuerte. Der Bezahlsender Sky schildert die Geschehnisse nun in der True-Crime-Doku „Der Parkhausmord - Wer tötete Charlotte Böhringer?“ bei Wow.

Es ist nicht die erste Doku zu diesem Thema. Immer wieder griffen Filmemacher den Fall von Benedikt Toth auf, der sich stets als Justizopfer bezeichnete und auch mithilfe von Freunden und Familie alle Anstrengungen unternahm, seine Unschuld zu beweisen. Die neue Produktion spannt den Bogen von der Tat bis zur Freilassung vor rund einem Jahr, als der Münchner aufgrund einer günstigen Sozialprognose auf Bewährung in die Freiheit entlassen wurde.

Zu Wort kommen Prozessbeobachter, Angehörige, Experten, Freunde und Bekannte, so etwa der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude. Er sei nicht von der Unschuld des Neffen überzeugt, sagt Ude. Aber die Kette der Vorwürfe sei so fragwürdig gewesen, so voreingenommen und manches so fehlerhaft, dass man einen Menschen damit nicht für Jahrzehnte hätte hinter Schloss und Riegel bringen dürfen.

Auch Toth selbst erzählt seine Sicht der Dinge. „Ich bin ja quasi wie lebend tot gewesen“, sagt er rückblickend über seine Zeit in Haft. Dann endlich der Moment, als er das Gefängnis verlassen und draußen seine zutiefst gerührten Eltern umarmen kann. Im Rückblick beschreibt er, wie er diesen Moment empfand: „Überwältigend, großartig, normal, als wenn ich nicht weg gewesen wäre“.

© dpa-infocom, dpa:240531-99-228194/2


Von dpa
north