Ganz gleich, welche fantastische Geschichte sich entspinnt: E-Mails, Briefe, Anrufe oder Faxe, in denen völlig unerwartet hohe Geldsummen versprochen werden, kommen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Vorschussbetrügern. Ganz egal wie verlockend die vermeintlichen Erbschaften, Gewinnen oder Finanztransaktionen auch klingen.
Auch wenn der Erstkontakt üblicherweise per E-Mail stattfindet: Aktuell werden laut „Watchlist Internet“ tatsächlich Faxe eines angeblichen kanadischen Anwalts versendet, in denen die Auszahlung einer Lebensversicherung in Aussicht gestellt wird. Man sei als letzter noch lebender Angehöriger des Verstorbenen ermittelt worden, geht die Erzählung der Betrüger weiter.
Was wollen die Absender erreichen?
Das ist ein eindeutiger Hinweis auf sogenannten Vorschuss - oder Vorauszahlungsbetrug, bei dem die Opfer vorab viele Hundert oder Tausend Euro für angebliche Gebühren, Notarkosten oder Steuern zahlen sollen, die versprochenen Millionen aber natürlich nie erhalten.
Das Perfide: Wer nicht schon innerlich längst abgewinkt und den Betrugsversuch durchschaut hat, sondern sich vielleicht neugierig im Internet auf die Suche nach dem Anwalt macht, wird tatsächlich fündig. Die Betrüger haben sich nämlich die Mühe gemacht, eine passende Anwaltskanzlei-Seite zu fälschen.
Und in kanadischen Anwaltsregistern findet sich tatsächlich ein Anwalt dieses Namens und mit dieser Adresse, so „Watchlist Internet“. Allerdings habe der Mann keine Internetpräsenz, was die Kriminellen mit der gefälschten Seite ausnutzten.
Und die Versuche der Betrüger, das Vertrauen ihrer Opfer zu erlangen, gehen noch weiter: Wer auf den Erstkontakt hin antwortet, etwa mit einer Nachfrage, wird weiter angefüttert. Im Anhang der Antwort-Mails finden sich dann etwa eine gefälschte Anwaltslizenz und sogar die Passkopie eines Mannes, der den Namen des Anwalts trägt.
Vielleicht handele es ich dabei sogar um den echten Pass des Anwalts, dessen Name missbraucht wird. Die Passkopie könnten die Kriminellen bei einem anderen Betrug erbeutet haben, vermuten die Verbraucherschützer. Sie raten allen, die mit Vorschussbetrug in Kontakt kommen zu folgendem Vorgehen:
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