Keine Frage: Kleine Kinder sollte man beim Baden niemals aus den Augen lassen - selbst, wenn das Wasser flach ist. Sonst kann es schnell lebensgefährlich werden. Hat das Kind beim gemeinsamen Planschen aber mal eine kleine Menge Wasser geschluckt, müssen sich Eltern in der Regel keine Sorgen machen. Das sagt Till Dresbach, Oberarzt in der Neonatologie und Kinderintensivmedizin am Universitätsklinikum Bonn.
Anders als es etwa in sozialen Medien kursierende Berichte vom sogenannten sekundären bzw. zweiten Ertrinken oft suggerierten, sei das Schlucken geringer Mengen Wasser auch nicht Tage oder gar Wochen nach dem Vorfall noch lebensbedrohlich. Zumindest, wenn zuvor keinerlei Symptome aufgetreten sind.
„Sekundäres Ertrinken ist kein medizinischer Begriff“, sagt Dresbach. Sondern ihm zufolge vor allem eines: irreführend. Schluckten Kinder ein wenig Wasser oder atmeten geringe Mengen ein, führe das meistens lediglich zu Hustenreiz, der die Lunge vor dem Wasser schützt, so der Kinderintensivmediziner. Gefährlich werde es erst dann, wenn größere Mengen Wasser in die Lunge gelangten.
„Wenn ich ein Kind aus dem Wasser rette, das größere Mengen Wasser geschluckt hat, sollte es natürlich einmal ärztlich angesehen werden“, sagt der Kinderintensivmediziner. Eine Faustregel, an der man sich den Experten des Unikinikums Bonn zufolge orientieren kann: Immer dann Medizinerinnen oder Mediziner zurate ziehen, wenn die Symptome nach dem Einatmen von Wasser schwerwiegender sind als beim Verschlucken eines Getränks.
Gleiches gelte, wenn das Kind sich erst Stunden oder Tage nach dem Verschlucken von Wasser erbricht, zunehmend hustet, Atemprobleme hat oder schneller atmet. Denn dann könne etwa eine bakterielle Lungenentzündung dahinterstecken, so Dresbach.
Bei Badeunfällen raten Kinderintensivmediziner des Uniklinikums Bonn übrigens Folgendes:
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