Torwart-Ikone Sepp Maier zweifelt an einem erfolgreichen Engagement von Trainer Ralf Rangnick beim FC Bayern. Er sei „nicht ganz überzeugt“ von dem Coach, der vom deutschen Fußball-Rekordmeister derzeit umworben wird.
„Weil diese Geschichte schon zu lange dauert. Rangnick will viel Macht, und er will alles bis ins Detail abgeklärt wissen. Ich habe irgendwie ein komisches Gefühl“, sagte der 80-Jährige bei Sport1.
Auf die Frage nach dem Wunschkandidaten für die Nachfolge von Thomas Tuchel antwortete Maier: „Rangnick ist es nicht. Ich würde tatsächlich versuchen, Tuchel zu behalten. So verrückt das auch klingen mag.“
Tuchel wird seinen Vertrag in München zum Saisonende vorzeitig auflösen, so hatten das der Coach und der Verein vor Wochen bereits abgemacht. Nach Absagen von Xabi Alonso (Leverkusen) und Julian Nagelsmann (Bundestrainer) ist Rangnick als langjähriger Bundesliga-Coach und derzeitiger Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft der Topkandidat der Bayern. Er denkt aktuell über das Angebot der Bayern nach.
Neben der Trainersuche überschattet derzeit auch ein Zwist zwischen Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Noch-Trainer Tuchel den Sport inklusive des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid. Hoeneß hatte Tuchel vorige Woche vorgeworfen, keine jungen Spieler entwickeln zu wollen und stattdessen eher neue Profis zu fordern. Dem widersprach Tuchel am Wochenende energisch und zeigte sich von der Kritik verletzt.
„In dem Fall hat der Uli mal falsch gelegen“, sagte Maier. „Tuchel hat schon oft bewiesen, dass er Talente zu gestandenen Spielern entwickeln kann. Ulis Vorwurf hinkt also etwas.“ Tuchel sei ein „großer und erfolgreicher Trainer“, der die Chance habe, die Champions League zu gewinnen. Und falls das passiert, ergänzte Maier, „dann zeigt Tuchel jedem Kritiker die lange Nase“.
Zugleich gab sich der Welt- und Europameister, mehrmalige deutsche Meister und langjährige Torwarttrainer erstaunt über den Zeitpunkt von Hoeneß' Kritik. „Der Uli haut immer mal wieder einen raus. Ob man das nun gut finden muss, sei mal dahin gestellt. Der Zeitpunkt war sicher etwas gewöhnungsbedürftig. Gerade vor einem Spiel gegen Real Madrid. Das kriegen die Spieler natürlich mit und reden darüber.“
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