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Veröffentlicht am 13.11.2025 00:07

Marderhaar-Pinsel im Check: Diese Alternativen sind tierfrei

Rasierpinsel mit herkömmlichen Borsten (l, Dachshaar) und veganen Borsten (Kunsthaar): Viele Pinsel enthalten Tierhaare – etwa vom Marder oder seiner Verwandten. Ihre Gewinnung ist eng mit der Pelzindustrie verbunden. (Foto: Daniel Karmann/dpa/dpa-tmn)
Rasierpinsel mit herkömmlichen Borsten (l, Dachshaar) und veganen Borsten (Kunsthaar): Viele Pinsel enthalten Tierhaare – etwa vom Marder oder seiner Verwandten. Ihre Gewinnung ist eng mit der Pelzindustrie verbunden. (Foto: Daniel Karmann/dpa/dpa-tmn)
Rasierpinsel mit herkömmlichen Borsten (l, Dachshaar) und veganen Borsten (Kunsthaar): Viele Pinsel enthalten Tierhaare – etwa vom Marder oder seiner Verwandten. Ihre Gewinnung ist eng mit der Pelzindustrie verbunden. (Foto: Daniel Karmann/dpa/dpa-tmn)

Ob beim Schminken, Malen oder Basteln: Pinsel werden in vielen Bereichen des Lebens verwendet. Besonders sogenannte Marderhaar-Pinsel gelten als hochwertig und finden in der Kunst- und Kosmetikbranche großen Anklang. Doch was viele nicht wissen, sie stammen von Wildtieren aus der Pelzindustrie. Wer das ablehnt, kann zu Alternativen greifen - ein kleiner Leitfaden, was hinter weichen Borsten und edlen Griffen steckt. 

Herkunft der Marderhaare

Unter der Bezeichnung „Marderhaar-Pinsel“ werden Produkte verkauft, deren Borsten aus dem Fell von Wildtieren wie dem Steppeniltis (Mustela eversmanii) oder dem Feuerwiesel (Mustela sibirica) bestehen. Beide Arten stammen aus der Familie der Marder. Sie werden laut dem Verein „Aktion Tier“ vor allem in Russland und China gezüchtet oder gejagt - wegen ihres schönen Fells. „Pinsel aus Marderhaar stammen immer aus der Pelzindustrie“, so Biologin Ursula Bauer von „Aktion Tier“. Die Schwänze, die für Kleidung kaum genutzt werden, landen anschließend in der Pinselherstellung.

Was die Tierschützer ärgert: „Behauptungen, die Haare würden einfach ausgebürstet oder geschoren, sind schlicht falsch“, erklärt Bauer. „Kein Wildtier ließe sich das ohne Narkose gefallen“. Stattdessen würden sie in engen Drahtkäfigen auf Pelztierfarmen leben, so die Tierschützer. 

Hersteller besonders hochwertiger Pinsel vermeiden allerdings Haare aus Farmhaltung, weil die engen Gitterkäfige das Fell beschädigen können. Stattdessen greifen sie auf Haare von Wildtieren zurück, die erschossen oder in Fallen gefangen wurden. Bei deren Tötung mit Tellereisen oder Nackenschlingen werde laut der Tierschützer aber ebenfalls nicht zimperlich vorgegangen.

Gibt es gute Alternativen ohne Tierhaar?

Ja, synthetische Pinselhaare aus Nylon, Silikon, Polyester oder Acryl können die Eigenschaften von Naturhaar inzwischen erstaunlich gut nachahmen. Sie sind formstabil, leicht zu reinigen und oft günstiger als ihre tierischen Pendants. Allerdings nehmen sie Farbe weniger gut auf und erfordern bei der Herstellung von Kunststoff Energie und fossile Rohstoffe, was die Umwelt belastet.

Anders als tierische Haare zersetzen sich synthetische Fasern oder Silikon nicht, doch viele vegane Pinsel verfügen mittlerweile wenigstens über Stiele aus nachhaltigem Bambus oder Kokosholz.

Für Küchen- und Handwerkspinsel gibt es heute oft pflanzliche Besätze aus Sisal oder Agaven, kombiniert mit Holzstielen aus heimischer Birke oder Buche. Diese Varianten sind tierfrei und auch umweltfreundlich, nachhaltig und vollständig kompostierbar.

© dpa-infocom, dpa:251112-930-285424/1


Von dpa
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