Roter Teppich für die Politik - Bayreuth-Start nach Gewitter | FLZ.de | Stage

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 25.07.2025 03:47, aktualisiert am 25.07.2025 19:30

Roter Teppich für die Politik - Bayreuth-Start nach Gewitter

Noch ein Blick vom Balkon - bevor die „Meistersinger“ starten. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Noch ein Blick vom Balkon - bevor die „Meistersinger“ starten. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Noch ein Blick vom Balkon - bevor die „Meistersinger“ starten. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Erst ein Regenschauer mit Donnergrollen, dann doch noch Sonnenschein für den großen Auftritt der Politik und anderer Prominenz zum Start der Bayreuther Festspiele: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kam mit seiner Frau Charlotte, die ein leuchtend blaues Kleid trug, zum Grünen Hügel. 15 Minuten vor Beginn der Neuproduktion der Richard-Wagner-Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ schritten sie über den roten Teppich, was sich als perfektes Timing erwies: Bläser aus dem Festspielorchester traten auf den Balkon über dem Königsportal und kündigten mit einigen Takten aus den „Meistersingern“ den nahenden Start der Aufführung an. 

Söder verbeugt sich vor Merkel

Als das Ehepaar Merz schon ins Haus gegangen war, kam die wohl bekannteste Wagner-Anhängerin der Republik an: die frühere Kanzlerin Angela Merkel (CDU), begleitet von ihrem Mann Joachim Sauer. Anders als Merz winkte sie kurz den Schaulustigen zu. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verbeugte sich sogar vor der Ex-Kanzlerin, die schon seit vielen Jahren regelmäßig Festspielgast ist. 

Zuvor witzelte Söder, als er mit seinen Unions-Länderchef-Kollegen Mario Voigt (Thüringen) und Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt) posierte: Das seien die „drei Tenöre“. Eine Gesangseinlage gaben sie jedoch nicht. Das Singen überließen sie den Profis im Festspielhaus, die neuen „Meistersinger“ inszenierte der Musical-Experte Matthias Davids, am Pult stand Daniele Gatti. 

Koch und Schauspieler

Außerdem beim Bayreuth-Auftakt dabei: Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), Kulturstaatsminister Wolfram Weimer und Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU), die den Grünen-Politiker Cem Özdemir mit Wangenküsschen begrüßte. Bei freundlichen Plaudereien mit Unionspolitikern war auch Ricarda Lang, die frühere Grünen-Vorsitzende, zu beobachten.

Abseits der Politik waren in diesem Jahr nur wenige Prominente nach Bayreuth gekommen: Gloria von Thurn und Taxis war wieder angereist, außerdem Schauspielerin Margarita Broich („Tatort“), Star-Koch Alexander Herrmann und Moderator und Schauspieler Florian Silbereisen („Das Traumschiff“), der erstmals beim Festspielauftakt zu Gast war. Er verriet auf der Plattform Instagram, dass er kurz zuvor eine kleine Panne hatte: Beim Zähneputzen kleckerte er Zahncreme auf den Smoking, wie er schilderte: „Gut, dass ich zwei Smokings eingepackt habe!“ 

Pünktlichkeit ist Pflicht in Bayreuth

Auffällig war, dass viele der geladenen Gäste erst recht knapp vor Vorstellungsbeginn kamen, was möglicherweise an den Wetterkapriolen lag. So auch der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der es zur Tradition gemacht hat, Repräsentantinnen wie die fränkische Weinkönigin oder die Kirschenkönigin mitzubringen. In diesem Jahr war die bayerische Jagdkönigin Diana Merkle in Bayreuth an seiner Seite.

Und die Aufführungen in Bayreuth beginnen pünktlich, niemand kann noch später reinhuschen - Prominenz hin oder her. Unruhe verbreitete sich allerdings dennoch unter den Zuschauern, die kurz vor knapp auf ihren Plätzen ankamen. Wütende Zischgeräusche waren die Quittung. 

Regisseur Davids, der als Musical-Experte gilt, hat sich in seinen „Meistersingern“ für eine unpolitische Erzählung entschieden, die aus seiner Sicht vor allem unterhalten soll. Dafür gab es schon nach dem ersten Akt viel Applaus im Festspielhaus.

In der ersten Pause begrüßte Sonnenschein und ein lauer Abend die Premierengäste.

© dpa-infocom, dpa:250725-930-837300/6


Von dpa
north