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Veröffentlicht am 11.12.2023 04:31

Mit neuen Ritualen raus aus der Weihnachts-Zwickmühle

Statt stundenlang mit der ganzen Verwandtschaft drinnen aufeinanderzuhocken, kann man sich auch zu einem Spaziergang mit Kind und Kegel treffen. Zum Abschluss trifft man sich zum Punsch oder Glühwein im Innenhof oder Garten. (Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn)
Statt stundenlang mit der ganzen Verwandtschaft drinnen aufeinanderzuhocken, kann man sich auch zu einem Spaziergang mit Kind und Kegel treffen. Zum Abschluss trifft man sich zum Punsch oder Glühwein im Innenhof oder Garten. (Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn)
Statt stundenlang mit der ganzen Verwandtschaft drinnen aufeinanderzuhocken, kann man sich auch zu einem Spaziergang mit Kind und Kegel treffen. Zum Abschluss trifft man sich zum Punsch oder Glühwein im Innenhof oder Garten. (Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn)

Weihnachten könnte so schön sein - wenn da nicht der Stress wäre. Zur Anspannung gesellt sich oft auch Motzerei zwischen den Partnern oder den lieben Verwandten hinzu. Pampige Antworten von pubertierenden Kindern geben den Rest. Auf der anderen Seite steigt mit jedem Heiligabend der Anspruch an Harmonie und Perfektion. Was können Eltern tun, um aus dieser Zwickmühle zu kommen?

„Damit Jung und Alt entspannte, friedvolle Weihnachten genießen können, sollte bereits in der Adventszeit der Familienrat tagen“, schlägt Prof. Inga Pinhard vor. Die Pädagogik-Leiterin vom Verein SOS-Kinderdorf würde dabei im Familienrat zwei zentrale Punkte klären: „Wie wollen wir Weihnachten als Familie gemeinsam erleben?“ und „Was wünschen wir uns und was nicht?“

Dabei sollte jedes Familienmitglied ehrlich seine Wünsche äußern. „Wichtig ist es, Bedenken ernst zu nehmen, Freiräume zuzulassen und zusammen kreative Ideen zu entwickeln. Dabei helfen realistische Absprachen“, erklärt Pinhard. Wenn man sie auf einem Weihnachtsplakat festhält, werde schon der Familienrat zum Adventsevent.

Zeitweiliges Ausklinken sollte erlaubt sein

Es sei auch okay, wenn sich Familienmitglieder Zeit für sich nehmen dürfen und nicht bei jedem weihnachtlichen Programmpunkt dabei sein müssen. „Warum sollten Mutter oder Vater nicht mal den Kirchenbesuch ausfallen lassen oder Jugendliche sich auch zurückziehen dürfen, um mit Freunden zu telefonieren oder sich gar mit ihnen treffen?“, so die Pädagogin. Im Gegenzug sollte aber geklärt werden: „An welchen Punkten bringst du dich ein?“

Der Familienrat könne auch ergeben: Diesmal hockt mal nicht die ganze Verwandtschaft stunden- oder tagelang auf engstem Raum aufeinander, sondern feiert mit abgespecktem Pensum und neuem Ritual. „Statt des klassischen Programms mit Kaffeetrinken und Plätzchenessen rund um den Weihnachtsbaum treffen wir uns mit Verwandten oder Freunden zum Weihnachtsspaziergang und anschließend gibt es Punsch und Glühwein im Innenhof oder Garten“, sagt Inga Pinhard.

Streit vor dem Fest klären - oder mit Humor nehmen

Bei schwelenden Konflikten mit Verwandten schlägt Pinhard eine Alternative zur üblichen Einladung vor: „Die Verwandtschaft könnte gemeinsam auf Weihnachtsschnitzeljagd durch die Nachbarschaft, ins Weihnachtskonzert oder Weihnachtskino gehen. Das schafft ein anderes Miteinander und oft - bei allen Beteiligten - neue Erfahrungen und Begeisterung.“

Liegt Streit zwischen Elternteilen in der Luft, sollten sie den noch vor dem Fest klären, rät die Familienexpertin. Denn Kindern eine harmonische Weihnachtsshow vorzuspielen, funktioniere nicht. „Das kostet Kinder und Eltern viel zu viel Kraft“, sagt sie. Besser sei offen zu sagen: „Es stimmt, wir Eltern sind uns gerade nicht einig und wir suchen eine Lösung.“

Auch auf „Streit mit Ansage“ könne man sich vorbereiten, so Pinhard. Bei sich bleiben und auf Grundsatzdiskussionen verzichten sei da hilfreich. So ließe sich auf spitze Bemerkungen mit Humor reagieren. Auf ein „Hier ist ja wieder nicht aufgeräumt“ könnte es heißen: „Wir finden Chaos schön, für uns ist Weihnachten das Fest der Vielfalt.“

© dpa-infocom, dpa:231208-99-224293/2


Von dpa
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