Mittelalterliches Holzkunstwerk vor Trockenstress gerettet | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 01.04.2025 14:19

Mittelalterliches Holzkunstwerk vor Trockenstress gerettet

Das Bild wurde vor Trockenstress gerettet.  (Foto: -/Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege/dpa)
Das Bild wurde vor Trockenstress gerettet. (Foto: -/Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege/dpa)
Das Bild wurde vor Trockenstress gerettet. (Foto: -/Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege/dpa)

Im Rahmen eines Pilotprojektes haben Fachleute ein mittelalterliches Holztafelbild im Freisinger Dom vor weiteren Schäden infolge des Klimawandels bewahrt. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München sprach von Trockenstress. In den vergangenen Jahrzehnten seien die Schäden an dem spätgotischen Altaraufsatz aufgrund mangelnder Luftfeuchtigkeit immer größer geworden. In Pionierarbeit habe man ein Verfahren entwickelt, um historische Objekte wie das Holztafelbild vor Austrocknung, Spannungen und Schäden zu schützen.

„Die Restaurierung liefert wertvolle Erkenntnisse, wie ähnliche vom Klimawandel betroffene Kulturgüter und Kunstdenkmäler vor der Vernichtung gerettet werden können“, sagte Alexander Bonde. Er ist Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die das Projekt begleitet hat. 

Gefahr für Kunstschätze aus Holz

Der 1495 vom Landshuter Künstler Hans Mair geschaffene Altaraufsatz befand sich in der Sakristei des Doms. Nach Angaben des Landesamtes trocknete das Holz immer weiter aus, zog sich zusammen und schrumpfte. Die darauf aufgetragene Ölfarbei sei schließlich abgeblättert. Die Fachleute machen dafür neben der Klimatisierung des Raumes die fortschreitende Klimaerwärmung verantwortlich, die auch andere Kunstschätze bedrohe.

Das Freisinger Kunstwerk wurde dem Landesamt zufolge 2022 in eine Klimabox gepackt und vom Raumklima in der Sakristei isoliert. Mit Hilfe eines Mess- und Monitoringsystems habe man dann das Holz und die Farbschicht beobachtet und alles analysiert. Schließlich sei es gelungen, das Tafelbild systematisch zu klimatisieren und so wieder zu befeuchten. Dadurch habe sich das Holz wieder langsam ausgedehnt. 

Neuer Leitfaden für ähnliche Fälle 

Während der vergangenen zwei Jahre wurde den Angaben zufolge auch ein Handlungsleitfaden für ähnliche Fälle entwickelt. „Das gewonnene Wissen ist wertvoll für den Erhalt unserer Kunstschätze und lässt sich national und international übertragen“, sagte Generalkonservator Mathias Pfeil. 

Beteiligt waren unter anderem auch das Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien in Bamberg, die Technische Universität München und das Fraunhofer Institut für Bauphysik.

© dpa-infocom, dpa:250401-930-420614/1


Von dpa
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