Montagsblues als Warnsignal – was dahinterstecken kann | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 11.12.2025 14:14

Montagsblues als Warnsignal – was dahinterstecken kann

Schon wieder Montag: Dem Wochenstart blicken wir oft mit negativen Gefühlen entgegen.  (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
Schon wieder Montag: Dem Wochenstart blicken wir oft mit negativen Gefühlen entgegen. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
Schon wieder Montag: Dem Wochenstart blicken wir oft mit negativen Gefühlen entgegen. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)

Graut Ihnen auch regelmäßig vor dem Montag? Wenn der Gedanke an den Beginn der Arbeitswoche dauerhaft für Angst oder Wut sorgt, könne das ein „Frühwarnsignal für chronische Überlastung, Burn-out oder Unzufriedenheit im Job sein“. Darauf weist Steffen Häfner hin, ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos in Bad Saulgau. Er ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Es hat aber auch andere Gründe, warum wir montags manchmal etwas schwerer in die Gänge kommen. Dazu gehören zum Beispiel: 

  • Der Kontrast zwischen dem entspannten Wochenende und dem stressigen Joballtag ist am Montag besonders stark.
  • Die To-do-Listen sind zu Beginn der Woche voll, viele Meetings stehen noch.
  • Am Wochenende ändert sich oft unser Schlafrhythmus, das spätere Zubettgehen macht sich am Montag noch bemerkbar.

Das kann zusammengenommen dazu führen, dass wir emotional und körperlich sensibler also sonst reagieren. Die Folgen: schlechte Laune, Gereiztheit und akute Antriebslosigkeit. Auch psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen können laut Häfner am Montag vermehrt auftreten. Er beschreibt sie als „Ausdruck des inneren Widerstands gegenüber dem Start in die Arbeitswoche“.

Gegen den Montagsblues hilft im ersten Schritt vielleicht schon ein Perspektivwechsel. So kann man den Beginn der Woche als Möglichkeit für Neubeginn, Struktur und Motivation interpretieren. 

Ursachen für Stress reflektieren

Ein besonders ausgeprägter Hass auf den Wochenbeginn könne aber Hinweis auf tiefere Probleme sein. Facharzt Häfner rät zur Selbstreflexion, um den Ursachen auf den Grund zu gehen: Warum macht mir gerade der Wochenanfang so stark zu schaffen?

So kann man herausfinden, welche Faktoren im eigenen Leben mehr Aufmerksamkeit oder Veränderung brauchen. Vielleicht ist das Stimmungstief ein Warnsignal für Überlastung oder Unzufriedenheit im Job. Oder aber der private Stress ist gerade so groß, dass der Wochenbeginn als besonders belastend empfunden wird. Selbst fehlende Sinnhaftigkeit oder Motivation im Alltag könne den Montagsblues verstärken und aufzeigen, dass grundlegende Veränderungen notwendig sind. 

Mit Wohlfühl-Routinen gegen das Stimmungstief

Wer das Stimmungstief als psychisch belastend erlebt, sollte aber gezielte Strategien dagegen entwickeln. Häfner zufolge können Routinen helfen, den Übergang vom Wochenende zum Arbeitsalltag besser zu meistern. Ideen:

  • den Sonntagabend bewusst entspannt gestalten und wohltuende Rituale vor dem Start in die neue Woche einführen
  • Sonntagabend früh ins Bett gehen und mit ausreichend Schlaf in die neue Woche starten
  • die Woche realistisch planen und Aufgaben vorab klar priorisieren

Wichtig: Wer dennoch dauerhaft unter starkem Montagsblues leidet, „sollte über einen Jobwechsel nachdenken oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen“, so Häfner.

© dpa-infocom, dpa:251211-930-410659/1


Von dpa
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