Uraufführung: Berührendes Musical über „Die Weiße Rose“ | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 01.07.2025 00:15, aktualisiert am 01.07.2025 04:32

Uraufführung: Berührendes Musical über „Die Weiße Rose“

Friederike Zeidler und Jonathan Guth spielen im Musical „Die Weiße Rose“ im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen die Geschwister Hans und Sophie Scholl. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Friederike Zeidler und Jonathan Guth spielen im Musical „Die Weiße Rose“ im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen die Geschwister Hans und Sophie Scholl. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Friederike Zeidler und Jonathan Guth spielen im Musical „Die Weiße Rose“ im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen die Geschwister Hans und Sophie Scholl. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Die Geschichte der Widerstandsgruppe Weiße Rose und ihr Kampf gegen den Nationalsozialismus wird immer wieder erzählt, im Film, im Buch oder auch am Theater. Nun ist im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen ein Musical uraufgeführt worden. „Die Weiße Rose“ von Regisseurin Vera Bolten und dem Musiker Alex Melcher ist ein bewegendes, aufwühlendes Stück mit packender Musik, das eindringlich und vielschichtig erzählt, wie Sophie und Hans Scholl, Alexander Schmorell und deren Freunde den Mut finden, sich gegen ein verbrecherisches Regime aufzulehnen. 

Studentenleben statt Heroismus

Die Mitglieder der Gruppe sind hier keine heroischen Kämpfer, die sich nur ihren politischen Zielen verschrieben haben. Immer wieder sind sie auch junge Menschen, die studieren, Freunde treffen und Spaß haben wollen, so wie Hans Scholl (Jonathan Guth) der von seinen Liebschaften erzählt. Oder wie Sophie Scholl (Friederike Zeidler), die sich mit ihrem Liebsten Fritz Hartnagel sehnsuchtsvolle Briefe schreibt und um ihn bangt, weil er an der Ostfront ist. Anfangs ist sie noch von den Nazis begeistert, doch angesichts der Verbrechen des Regimes wendet sie sich irgendwann ab.

„Ohne Hitler“ am Familientisch

Das Ensemble spielt und singt beeindruckend und mit großer Begeisterung, neben Zeidler und Guth etwa auch Maximilian Aschenbrenner als Christoph Probst oder Adam Demetz in der Rolle des Alexander Schmorell. Authentisch sind auch die Debatten im Hause Scholl - auf schwäbisch, schließlich ist man ja in Ulm. Es sind hochpolitische Gespräche zwischen Hans und Sophie und den Eltern, vor allem dem Vater Robert (Martin Planz). Der Mutter Magdalena (Claudia Dilay Hauf) wird das irgendwann zu viel. Ihr Wunsch deshalb: „einmal ohne Hitler am Tisch essen“.

Originale Zitate

Die Musik begleitet diese Szenen und ist mal melancholisch und leise, dann wieder energiegeladen oder sogar rockig und laut. Eingeflochten in die Dialoge und Songs sind auch originale Zitate, etwa aus Briefen, Tagebüchern oder Flugblättern, in denen die Weiße Rose die Verbrechen des NS-Regimes anprangerte. 

Immer wieder gibt es auch Szenen der Verhöre, etwa von Hans und Sophie Scholl. Die Geschwister wurden am 18. Februar 1943 beim Verteilen eines Flugblattes in der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) verhaftet und wenige Tage später zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Tragik und Mut

Das Bühnenbild ist schlicht und dunkel gehalten - und lenkt nicht vom schweren Thema ab. Am Ende ist die Geschichte aber nicht nur tragisch. Die Mitglieder der Weißen Rose strotzen vor Energie. Ihr unbedingter Wille, aktiv zu werden und etwas gegen das Nazi-Regime zu tun, steckt an. Die Botschaft des Stücks: nur wer mutig ist, kann etwas bewegen. Ein Ende, das trotz aller Düsternis auch Hoffnung in sich birgt. Koste es, was es wolle.

Aufführungen in Füssen und München

Nach der Premiere sind bis Ende Juli sieben weitere Vorstellungen in Füssen geplant. Im Deutschen Theater in München steht „Die Weiße Rose“ am 3., 4., 5. und 6. Juli auf dem Spielplan.

© dpa-infocom, dpa:250630-930-739116/2


Von dpa
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