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Veröffentlicht am 23.09.2024 13:19

Oder-Hochwasser: Ratzdorf erwartet höchste Alarmstufe

Ratzdorf erwartet höchste Alarmstufe am Dienstag (Foto: Patrick Pleul/dpa)
Ratzdorf erwartet höchste Alarmstufe am Dienstag (Foto: Patrick Pleul/dpa)
Ratzdorf erwartet höchste Alarmstufe am Dienstag (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Die Hochwasserlage an der Oder in Brandenburg und in der polnischen Nachbarregion spitzt sich zu: In Ratzdorf (Oder-Spree) wird am Dienstag um 15.00 Uhr die höchste Alarmstufe 4 erwartet, wie es im Lagebericht des Landkreises Märkisch-Oderland heißt. Mit dem höchsten Pegelstand werde voraussichtlich am Mittwoch gerechnet, teilte eine Sprecherin der Kreisverwaltung Oder-Spree mit. Das Hochwasser sorgt für Verkehrseinschränkungen. Außerdem wird vor Hochwassertourismus gewarnt. 

Am Morgen betrug der Wasserstand der Oder in Ratzdorf 4,85 Meter. Prognosen sagen über 6 Meter in den nächsten 48 Stunden vorher. Die Wassermassen bleiben voraussichtlich einige Tage: Mit einem Unterschreiten der Alarmstufe 4 rechnen die Behörden erst am Freitag um 9.00 Uhr. Ratzdorf liegt am Zusammenfluss von Oder und Neiße etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder). 

Schutzwand soll Wasser zurückhalten 

Am Morgen begann dort der Aufbau einer rund 152 Meter langen und ein Meter hohen Hochwasser-Schutzwand. Die Arbeiten sollten bis zum späten Montagnachmittag beendet sein, wie Fabian Kahl vom Landesamt für Umwelt erläuterte. 

Für den Abschnitt des Pegels Frankfurt (Oder) wird das Erreichen der Alarmstufe 3 für Dienstag 17.00 Uhr erwartet. Bei Alarmstufe 3 können einzelne Grundstücke, Straßen und Keller überflutet werden. Deichläufer sind dann im Dauereinsatz, um die kilometerlangen Schutzanlagen zu kontrollieren und Schäden zu melden. Bei der höchsten Stufe 4 geht es um die Katastrophenabwehr, dazu gehört auch die Vorbereitung von Evakuierungen. Es können größere Flächen überflutet werden - auch in bebauten Gebieten. 

Ratzdorf seit Hochwasser von 1997 bekannt

1997 drohte Ratzdorf bei einem Oder-Hochwasser unterzugehen. Das Pegelhäuschen auf einem Sockel am Oderufer, das plötzlich mitten in den Fluten stand, ist seitdem deutschlandweit bekannt. Im Juli 1997 war dort ein Stand von fast 6,90 Metern gemessen worden. 

In Polen hat die Scheitelwelle des Hochwassers an der Oder die Kleinstadt Nowa Sol rund 90 Kilometer östlich der Grenze zu Deutschland erreicht. Der Wasserstand dort betrage gegenwärtig 6,45 Meter, wie das Meteorologische Institut mitteilte. Bei Nowa Sol gilt ab 4,5 Meter Alarmzustand. Die Situation sei aber unter Kontrolle, schrieb Bürgermeisterin Beata Kulczycka in sozialen Medien.

Verkehrseinschränkungen und Flugverbot 

Die Menschen im betroffenen Gebiet müssen sich auf Verkehrseinschränkungen einstellen. In der Grenzregion Frankfurt (Oder) und dem benachbarten Slubice in Polen dürften Beschränkungen etwa auch an der Stadtbrücke zu spüren sein. Slubice schränkte ab Sonntagmorgen die Zufahrten für ortsfremde Menschen ein. 

Die polnische Feuerwehr erinnerte die Bürger daran, dass in der Nähe der Oder ein Flugverbot verhängt worden sei. „Alle Flüge im Umkreis von 20 Kilometern vom Flussbett müssen eingestellt werden“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr in der Woiwodschaft Lebus der Nachrichtenagentur PAP. Dies gelte auch für Gleitschirme, Segelflugzeuge und Lenkdrachen. „Die Rettungsdienste überfliegen den Fluss, um die Hochwassersituation zu kontrollieren. Ein möglicher Zusammenstoß in der Luft wäre eine Gefahr für die Retter und die Menschen, die an den Deichen arbeiten.“ Ein Sprecher der Gebietsverwaltung appellierte an die Bürger, auf Hochwassertourismus zu verzichten und die Deiche nicht zu betreten.

 

© dpa-infocom, dpa:240923-930-240649/2


Von dpa
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