Ein kurzer Strich und die Lippen glänzen. Doch mit dem Lipgloss können auch bedenkliche Inhaltsstoffe aufgetragen werden. Ein Test der Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 4/2025) zeigt: Fast alle untersuchten Produkte enthalten Titandioxid, ein Farbpigment, das seit Jahren wegen möglicher Gesundheitsrisiken in der Kritik steht.
Getestet wurden 15 rosafarbene Lipgloss aus Drogerien, Bioläden und Parfümerien. Das Ergebnis: 14 der getesteten Produkte enthielten Titandioxid und bekamen deshalb nur die Note „befriedigend“. Lediglich der „Catrice Max It Up Lip Booster Extreme“ in der Farbe 040 Glow On Me verzichtet darauf und schnitt mit dem Testergebnis „sehr gut“ ab.
Titandioxid ist seit 2022 als Lebensmittelzusatzstoff in der EU verboten, weil eine erbgutschädigende Wirkung laut der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht ausgeschlossen werden kann. Besonders problematisch ist der Stoff in Lippenprodukten, da er beim Lecken über die Lippen und bei der Nahrungsaufnahme in den Körper gelangen kann.
Trotzdem gibt es bislang keine gesetzlichen Einschränkungen zu Titandioxid für Lippenstifte oder Lipgloss. Der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU (SCCS) äußerte zuletzt im Mai 2024 erneut Bedenken hinsichtlich der Sicherheit dieses Farbpigments in Kosmetika.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte gezielt auf die Bezeichnung CI 77891 in der Inhaltsstoffliste achten - das Kürzel steht für Titandioxid. Mitunter wird das Pigment auch als „Titanium Dioxide“ aufgelistet. Doch ein Problem ist: Die vollständige Deklaration der Inhaltsstoffe ist nicht immer direkt auf dem Produkt zu finden. Im Zweifel hilft nur Nachrecherchieren beim Hersteller.
Übrigens: Auch Naturkosmetik ist nicht automatisch frei von Titandioxid. Der Test zeigt, dass selbst zertifizierte Produkte das Pigment enthalten können.
© dpa-infocom, dpa:250327-930-415669/1