Polizist: DNA des Angeklagten an Kleidung des Opfers | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 06.02.2025 12:54

Polizist: DNA des Angeklagten an Kleidung des Opfers

Der Angeklagte will die Tat nach früheren Angaben nicht begangen haben. (Foto: Daniel Löb/dpa)
Der Angeklagte will die Tat nach früheren Angaben nicht begangen haben. (Foto: Daniel Löb/dpa)
Der Angeklagte will die Tat nach früheren Angaben nicht begangen haben. (Foto: Daniel Löb/dpa)

Im Verfahren um den gewaltsamen Tod einer jungen Frau im Jahr 1978 in Unterfranken hat ein Polizist bestätigt, dass DNA des Angeklagten an der Kleidung des Opfers gefunden wurde. Konkret seien mit neuen Untersuchungsmethoden Spuren an den Strümpfen, dem Rock und der Wollstrickjacke der 18-Jährigen entdeckt worden, „die auf den Angeklagten schließen lassen“, sagte der Beamte vor dem Landgericht Schweinfurt.

Die Erbsubstanz DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist in allen menschlichen Zellen wie etwa in Blut, Speichel, Sperma oder Haaren enthalten. Mit einer Vergleichsprobe ist es möglich, die Identität eines Menschen nahezu sicher festzustellen.

Altfall nach Jahrzehnten wieder aufgerollt

Der Fall aus dem Jahr 1978 ist bis heute ungelöst. Polizisten nahmen sich den „Cold Case“ nach Jahrzehnten wieder vor und schickten die Strümpfe des Opfers im Jahr 2009 ans Landeskriminalamt zur Spurenuntersuchung. Aufgrund der Ergebnisse geriet der nun Angeklagte in den Fokus. Eine Blutprobe des Mannes bestätigte die Ergebnisse des DNA-Gutachtens, wie der Polizist sagte.

Die Staatsanwaltschaft hat den 70 Jahre alten US-Amerikaner wegen Mordes angeklagt, weil sie überzeugt ist, dass der damals verheiratete Mann mit dem Opfer eine Affäre hatte. Der zur Tatzeit 24-Jährige war in Schweinfurt als US-Soldat stationiert. Er soll die angehende Erzieherin mit 14 Messerstichen getötet haben, weil sie gedroht haben soll, seiner Ehefrau von der Liaison zu erzählen.

Nach Aussage einer Ex-Frau des Mannes hatte er ihr in den 90er Jahren die Tat gestanden, als er längst wieder in den USA lebte. Vor Gericht äußerte sich der 70-Jährige bislang nicht. Der Angeklagte will die junge Frau nach früheren Angaben nicht getötet haben. 

In einer Videovernehmung vor einigen Jahren sagte er nach Angaben des Polizisten, er kenne das Opfer nicht. Der Verdächtige wurde 2023 im US-Bundesstaat Nebraska festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert.

Unterwäsche fehlt 

Die Ermittler gehen davon aus, dass die 18-Jährige kurz vor ihrem Tod am 20. April 1978 nahe Kolitzheim bei Schweinfurt mit dem Täter Geschlechtsverkehr hatte. Allerdings habe die Unterwäsche nicht auf Spermaspuren untersucht werden können. „Es fehlt der vom Opfer getragene Slip zur Tatzeit, schon seit 1996“, sagte der Polizist. Auch die früher gesicherten Abstriche vom Slip seien seither verschwunden.

Auch fehle ein Adressbuch der 18-Jährigen, welches die Frau eigentlich immer bei sich geführt habe. Der Ermittler glaubt, dass der Täter das Buch mitgenommen hat, weil er vermutete, seine Daten könnten darin stehen.

© dpa-infocom, dpa:250206-930-367103/1


Von dpa
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