Die bayerischen Regionalbanken protestieren gegen die Rufe nach einem Gesetz zum Schutz von Geldautomaten vor Sprengstoffattacken. In einer gemeinsamen Stellungnahme wenden sich der bayerische Sparkassenverband und der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) auch gegen Forderungen, Geldautomaten abzubauen oder die Bargeldbestände zu reduzieren. Solche Pläne würden die flächendeckende Bargeldversorgung in Deutschland gefährden, argumentierte Sparkassenpräsident Ulrich Reuter am Freitag in München.
„Das liefe implizit auf einen Abbau der Standorte hinaus“, kritisierte auch GVB-Präsident Gregor Scheller. „Wer das fordert, hat allerdings die Interessen der Bevölkerung im ländlichen Raum völlig aus den Augen verloren.“ Beide Verbandschefs betonten, dass die Regionalbanken viel Geld in die Nachrüstung ihrer Automaten investieren. Die zwei Verbände sehen den Staat gefordert, die innere Sicherheit zu verbessern.
Der Grund der Debatte: Auch in Bayern hat die Zahl der Geldautomatensprengungen in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Täter kommen oft aus den Niederlanden, dort heißen sie „plofkrakers“ - zu Deutsch „Knallknacker“. Da in den Niederlanden viele Geldautomaten abgebaut und die Sicherheitsvorkehrungen verschärft wurden, weichen viele Automatensprenger nach Deutschland aus.
Genossenschaftsbanken und Sparkassen betreiben nach eigenen Angaben mehr als 6800 Geldautomaten in Bayern und damit drei Viertel des bayerischen Geldautomatennetzes. Die Umrüstung vieler Geräte für besseren Schutz gegen Sprengung ist demnach bereits im Gang. „Genossenschaftsbanken und Sparkassen rüsten so schnell nach, wie Lieferzeiten und Zertifizierungsprozesse es zulassen“, erklärten die beiden Verbandspräsidenten. Die Sicherungssysteme verhinderten jedoch Sprengungen nicht.
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