PS5 Pro. Wie der Name andeutet, steckt hinter Sonys Anfang November 2024 erschienener Konsole kein ganz neues Modell. Vielmehr handelt es sich um eine aufgerüstete Version der erfolgreichen PS5, die 2020 auf den Markt kam.
Der Preis für die PS5 Pro ist mit 800 Euro stattlich. Dafür verspricht Sony aber auch beste Technik.
Sonys Modellpolitik ist kein Novum. Nahezu jede Konsole bekommt in ihrem Lebenszyklus kleinere Updates, wie etwa eine höhere Energieeffizienz, eine bessere Kühlung oder einen höher getakteten Prozessor. Schon beim PS5-Vorgänger PS4 veröffentlichte Sony 2016 eine schnellere und besser gekühlte Pro-Variante.
Damals lagen die Preise aber nicht so weit auseinander wie jetzt; die günstigste PS5 (Slim Digital Edition) ist mit 450 Euro nur etwa halb so teuer wie die PS5 Pro. Also die Frage: Lohnt sich der Kauf?
Um eins vorwegzunehmen: Die PS5 ist noch längst keine lahme Ente, die nur Pixelgrafik produziert. Besonders Sonys hauseigene Action-Abenteuer „God of War: Ragnarök“ oder noch mehr „Horizon: Forbidden West“ sind nach wie vor echte Hingucker. Sie lassen es in den Actionszenen krachen und bieten etwa wunderschöne, detaillierte Landschaften.
Allerdings geht die Geschwindigkeit, mit der die Konsole Bilder liefert, bei solchen Games schnell in den Keller. Die Folge: Bildruckeln. Einzige Abhilfe: Den Performance-Modus der PS5 einschalten, um wieder flüssiger spielen zu können. Bei der PS5 Pro soll der Trade-off zwischen grafischer Schönheit und Leistung aber der Vergangenheit angehören. Sie soll beides liefern können.
Schick sieht sie aus, die PS5 Pro. Schlank und schmal steht sie neben dem Fernseher, weniger wuchtig als die PS5. Das liegt weniger am überarbeiteten Innenleben mit optimiertem Speicher und Prozessor sowie verbesserter Grafikeinheit, sondern viel mehr am fehlenden Blu-Ray-Laufwerk.
Wer sich Filme oder ältere PS4-Spiele auf Blu-Ray-Scheiben anschauen oder spielen will, muss für ein externes Laufwerk noch einmal rund 120 Euro investieren. Für einen Standfuß, der die Konsole vertikal aufnimmt, kommen weitere 30 dazu. Macht zusammen schon 950 Euro. Da werden nicht nur Teenager mächtig schlucken müssen.
Die Einrichtung ist simpel. Wer von seiner alten PS5 auf die Pro umzieht, muss im Wesentlichen nur einen QR-Code scannen, den Rest macht die Software. Auch Einstellungen und vor allem die Speicherstände der Spiele lassen sich komfortabel über WLAN oder USB-Sticks übertragen. Ganz nach individueller Situation ist die PS5 Pro in wenigen Minuten startbereit.
Vom Start weg unterstützen über 50 Spiele die neue Technik der PS5 Pro. Spielende werden da unweigerlich über den Begriff Raytracing stolpern. Vereinfacht ausgedrückt sorgt diese Technik für eine realistischere Darstellung von Licht und Schatten in Spielen. Die gab es zwar schon vorher, wurde aber durch die leistungsschwächere Grafikkarte der PS5 ausgebremst. Das soll die Pro ändern.
Spiele wie etwa „Marvels Spider-Man 2“ bieten mehrere Einstellungsmöglichkeiten. Fans können zwischen einem schnellen Pro-Leistungsmodus und einem Qualitätsmodus wählen. Beides sieht auf der PS5 Pro besser aus und spielt sich flüssiger.
Andere Spiele wie „Alan Wake 2“ bieten auf der Pro automatisch höhere Grafikqualität als auf der normalen PS5. Besonders bei solchen Horrorspielen sorgen ein paar Details mehr für Atmosphäre und Spannung.
Selbst ein Action-Spiel wie „Rise of Ronin“, das beim Erscheinen für seine rückständige Technik kritisiert wurde, profitiert von den neuen Licht- und Schattenspielen. In einer eigenen Liga spielt etwa das Rollenspiel „Final Fantasy VII Rebirth“, das mit mehr Details und prägnanten Actionszenen für viel flüssigen Spielspaß auf der PS5 Pro sorgt.
Was uns beim Anspielen aufgefallen ist: Selbst Spiele, die offiziell nicht für die PS5 Pro optimiert sind, profitieren von der schnelleren Technik. War ein Spiel wie „Space Marine 2“ im Qualitätsmodus auf der PS5 durch starkes Ruckeln kaum spielbar, wird es jetzt auf der Pro zum schnellen Actionkracher.
Spielende sollten aber trotzdem keine Wunder erwarten. Die PS5 Pro ist keine neue Konsolengeneration, die ständig Wow-Momente liefert, sondern optimiert das bestehende Spielerlebnis.
Deshalb gibt es zwei Zielgruppen: die einen, die das erste Mal mit dem Kauf einer PS5 liebäugeln und die anderen, die sowieso nur das Beste und Schnellste zu Hause haben und nicht auf den happigen Preis achten müssen. Wie Sony selbst sagt: Die PS5 Pro ist keine Konsole für jeden, sondern vor allem für „Spiele-Enthusiasten“.
Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass sich der Hype in Grenzen hält. Anders als noch bei der Veröffentlichung der PS5 ist die Lieferfähigkeit von Sony und somit die Verfügbarkeit der Pro-Variante im Handel hoch.
Das nimmt Wucherern (Scalpern), die bei der PS5-Veröffentlichung, für viel Unmut gesorgt hatten, den Wind aus den Segeln. Lediglich das externe Blu-Ray-Laufwerk ist vielerorts ausverkauft.
Keine Frage: Unter der Haube der PS5 Pro steckt State-of-the-Art-Technik. Trotzdem ist die neue Sony-Konsole ein Kann und kein Muss. Nur wer unbedingt am absoluten oberen Rand der aktuellen Konsolengeneration mitzocken will, braucht die PS5 Pro. Alle anderen können ruhig auf die PS6 warten.
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