Die Wände im Wohnzimmer brauchen einen frischen Anstrich? In der Küche planen Sie, einen neuen Schrank aufzubauen? Und eigentlich sind die Fliesen im Bad auch schon ziemlich alt? Wollen Heimwerker solche Tätigkeiten im Haushalt selbst erledigen, brauchen sie etwas handwerkliches Geschick und einige Vorüberlegungen. Sieben Tipps, was sie bedenken sollten, damit Heimwerker sich und womöglich auch andere bei den Arbeiten nicht verletzen.
Natürlich ist es kostengünstiger, das Bad selbst neu zu fliesen als eine Firma zu beauftragen. „Allerdings sollten sich Laien selbstkritisch fragen, was sie wirklich können und nicht auf Biegen und Brechen irgendwelchen Vorbildern nacheifern“, rät Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion „Das sichere Haus“ (DSH).
Womöglich müssen sich Heimwerker dann ehrlicherweise eingestehen, dass sie vieles, aber eben nicht alles können. Bestimmte Arbeiten sollten Laien immer besser Fachleuten überlassen - nicht nur aus Gründen der Haftung. „Um Gesundheitsgefährdungen auszuschließen, gehören etwa Elektroarbeiten in die Hände von Profis“, so Michael Pommer, Trainer bei der DIY Academy.
Im Hau-Ruck-Verfahren den Keller dämmen oder mal eben die Küche neu streichen - funktioniert in der Regel nicht. Allein das Ausräumen der Möbel oder das Vorbereiten des eigentlichen Vorhabens braucht häufig einige Stunden. Egal, welches Projekt Heimwerker also angehen wollen: Sie sollten dafür immer genügend Zeit einplanen, rät Susanne Woelk. Denn wer unter Zeitdruck gerät, „verfällt schnell in Hektik und macht Fehler, die gefährlich und mitunter auch kostspielig sind.“
Das A & O ist, sich vor Beginn der Arbeiten umfassend zu informieren. „Bei größeren Vorhaben, etwa einen Fußboden verlegen, empfiehlt es sich, im Vorfeld passende Kurse zu besuchen“, so Woelk. Hilfreiche Ratschläge gibt es häufig auch von Mitarbeitenden in Baumärkten oder aus dem Bekanntenkreis.
Wichtig zu wissen: „Wenn Mieter renovieren möchten, sollten sie ihre Pläne unbedingt mit dem Vermieter absprechen“, rät Michael Pommer. Sonst läuft man Gefahr, dass man spätestens beim Auszug die auf eigene Faust renovierten Räume der Wohnung wieder in ihren ursprünglichen Zustand bringen muss.
Damit während der Arbeit kein Frust entsteht - unbedingt vorher prüfen, ob alle nötigen Materialien und Werkzeuge im Hause sind und diese bereitstellen, rät Michael Pommer. „Nichts ist lästiger, als begonnene Arbeiten zu unterbrechen, um noch fehlendes Material zu besorgen.“
Beim Kauf von Elektrogeräten sollten Heimwerker zudem immer auf Prüfsiegel achten. „Produkte mit dem GS-Kennzeichen gelten als sicher“, sagt Pommer. Vorsicht ist hingegen angesagt bei Billigprodukten aus dem asiatischen Raum, die oft im Internet als Schnäppchen angeboten werden. Hier sei die Sicherheit Pommer zufolge oftmals nicht gewährleistet – sodass bei der Nutzung Unfälle oder Verletzungen im schlimmsten Fall mit tödlichen Folgen nicht ausgeschlossen werden können.
„Wichtig fürs Gelingen eines Heimwerker-Projektes sind auch gutes Werkzeug und Materialien“, so Pommer. Auch dazu können sich Heimwerker im Baumarkt beraten lassen. Häufig ist es dort auch möglich, gegen eine Gebühr Werkzeug auszuleihen - besonders praktisch, wenn es um eine einmalige Nutzung oder eine spezielle Tätigkeit geht.
Neben dem passenden, funktionsfähigen Werkzeug ist für die eigene Sicherheit auch die richtige Schutzausrüstung (PSA) entscheidend. Dazu gibt Susanne Woelk diese Tipps:
Heimwerker sollten Werkzeuge niemals zweckentfremden. Denn sonst sind Verletzungen nicht auszuschließen. „Eine Bohrmaschine zum Beispiel ist kein Akkuschrauber“, sagt Michael Pommer. Wer unsicher ist, wie man dieses oder jenes Werkzeug benutzt, sollte sich damit unbedingt in Ruhe vertraut machen - sprich gründlich die Bedienungsanleitung lesen.
Generell rät Susanne Woelk: „Vor jeder Arbeit das Werkzeug durchchecken.“ Sollte etwas locker sitzen oder eine Stelle schadhaft sein, das Werkzeug besser nicht benutzen, sondern erst reparieren lassen.
Ebenfalls wichtig, bevor es losgeht: Der Arbeitsort sollte ordentlich sein. „Herumliegende Kabel oder etwa im Weg stehende Eimer sind Stolperfallen, die nicht sein müssen.“
Wer für Arbeiten in die Höhe steigen muss, braucht eine Leiter. Beim Aufstellen einer Stufensteh-Leiter sollten Heimwerker darauf achten, dass die Plattform hörbar einrastet, rät Michael Pommer. Erst dann ist sicherer Stand gewährleistet. Auch die Leiter sollte ein Prüfsiegel haben - idealerweise das GS-Kennzeichen.
Außerdem wichtig: „Die Höhe der Leiter sollte zur Aufgabe passen“, sagt Susanne Woelk. Damit ist gemeint: Steht man auf der Leiter, sollte man die nötigen Arbeiten bequem ausführen können - ohne sich dabei noch weiter strecken zu müssen. „Hocker, Bierkästen und dergleichen eignen sich unter keinen Umständen als Ersatz für eine Leiter“, sagt Michael Pommer. Zu groß sei das Risiko, dass man mit dem eher wackeligen Untergrund umkippt und sich möglicherweise doch schwere Verletzungen zuzieht.
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