So stellt der Smart #5 sogar Mercedes in den Schatten | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 13.05.2025 00:08

So stellt der Smart #5 sogar Mercedes in den Schatten

Ziemlicher Brummer: Gemessen am Ur-Smart ist der neue #5 ein Riese. (Foto: Thomas Geiger/dpa-tmn)
Ziemlicher Brummer: Gemessen am Ur-Smart ist der neue #5 ein Riese. (Foto: Thomas Geiger/dpa-tmn)
Ziemlicher Brummer: Gemessen am Ur-Smart ist der neue #5 ein Riese. (Foto: Thomas Geiger/dpa-tmn)

Die ersten zwei Jahrzehnte waren für Smart wie im Bällebad: kunterbunt, verspielt und unbeschwert. Denn auch wenn die Marke Millionenverluste eingefahren hat, hat Mutter Mercedes sie gewähren lassen. Doch seit fünf Jahren weht ein anderer Wind.

Denn mittlerweile hat der chinesische Großkonzern Geely das Sagen, die unbeschwerten Tage sind vorbei und Smart ist buchstäblich groß geworden. Und wer das nicht glauben mag, dem stellen sie in diesem Sommer für Preise ab 45.900 Euro den #5 auf den Hof. Der ist mit einer Länge von rund 4,70 Metern nicht nur der bislang größte Smart. Sondern vor allem ist er ein rundherum erwachsenes Auto, das am oberen Ende der Kompaktklasse gegen Konkurrenten wie den VW ID.4, den Ford Explorer und nicht zuletzt den Mercedes EQB antritt.

Nur noch das Styling kommt aus Stuttgart

Aus Stuttgart kommt dabei nur noch das Styling, das bullig ist und präsent und dem Smart einen Auftritt verleiht, der selbst in dieser dicht besetzten Klasse noch auffällt. Zumindest in dieser Hinsicht hält sich der #5 nah am Original, selbst wenn die farblich abgesetzte Sicherheitszelle ebenfalls Geschichte ist, und mittlerweile schon der Radstand mit 2,90 Metern größer ausfällt als früher das ganze Auto - der erste Smart war nur rund 2,50 Meter lang. 

Wahre Größe kommt von innen

Aber dafür bietet der Smart auch mehr Platz als je zuvor - und mehr als bei den meisten Konkurrenten. Selbst ein Mercedes GLC wirkt vergleichsweise beengt neben seinem chinesischen Neffen, erst recht für die Hinterbänkler.

Während man vorn noch aufrecht und konventionell sitzt - zumindest so lange man an der Ladesäule nicht die Beinauflage ausklappt, reisen die Hinterbänkler auf einem beheizten Sofa mit elektrisch verstellbarer Lehne und genießen mehr Beinfreiheit als in einer E-Klasse.

Und wenn man mit der Chauffeurtaste den Beifahrersitz ganz nach vorn surren lässt, kann man die Beine sogar übereinanderschlagen. Dafür müssen Mercedes-Kunden dann schon in eine lange S-Klasse wechseln oder gleich in einen Maybach. Und nein, das geht nicht zulasten des Kofferraums. Der fasst nicht minder imposante 630 Liter und lässt sich auf 1.530 Liter erweitern - den bis zu 72 Liter großen Frunk - die Ablage unter der Fronthaube - nicht mitgerechnet.

Digital auf der Höhe der Zeit

Schon das Platzangebot ist imposant und beim Infotainment lässt die Tochter ihre einstige Mutter erst recht alt aussehen. Schließlich gibt es hier selbstredend einen Bildschirm für den Beifahrer und ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Technik.

Bei den Grafiken lassen einen Animationen wie der Löwe „Leo“ als Avatar schmunzeln, der bei der neuen KI-gestützten Sprachassistenz bei Steuerung zentraler Fahrzeugfunktionen mithilft.

Und das Soundsystem fast so aufwendig inszeniert wie in der S-Klasse. Nicht umsonst erhebt sich der zentrale Lautsprecher beim Anschalten wie ein Ufo aus dem Armaturenbrett.

Am Stecker ein Lademeister

Aber was den Smart wirklich ausmacht, ist seine chinesische Plattform, die europäische Konkurrenten in dieser Klasse aussticht. Der Akku ist mit bis zu 100 kWh für bestenfalls 590 Normkilometer nicht nur ungewöhnlich groß für diese Klasse. Mit seiner 800 Volt-Architektur lädt er obendrein auch schneller als die Konkurrenz. Bei bis zu 400 kW muss selbst der neue CLA passen, von EQA und EQB ganz zu schweigen. Eher durchschnittlich ist die Ladeleistung mit 150 kW beim Einstiegsmodell, das aber immerhin 76 kWh hat und so bis zu 465 Kilometer weit kommt.

Power wie ein Sportwagen

Auch beim Antrieb wird geklotzt und nicht gekleckert: Schon in der Basis fährt der #5 mit einem 250 kW/340 PS starken Motor im Heck. Die Top-Version hat 432 kW/588 PS und auch Allradantrieb. Und wem die 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h nicht reichen oder die 200 km/h Höchstgeschwindigkeit, der bekommt den #5 auch noch als Brabus-Version mit noch mehr Power: Dann stehen 475 kW/646 PS, 3,8 Sekunden und 210 km/h im Datenblatt.

Mit der Familie im Sinn

Zwar hat der Smart damit mehr Power als die meisten Sportwagen. Doch fühlt er sich außer beim Kick-down an der Ampel nicht so an. Im Gegenteil ist er familienfreundlich abgestimmt, bügelt Bodenwellen magenfreundlich aus und lässt sich so leicht lenken, dass man das große Format schnell wieder vergessen kann. Und den Rest erledigt ein halbes Dutzend Kameras, die beim Rangieren helfen.

Fazit: Auf eine ganz andere Weise smart 

Groß, bullig, hoch motorisiert, mit langem Atem für weite Strecken und je nach Version sogar mit Allradantrieb für Abstecher ins Abseits - nach alten Maßstäben gemessen, ist der #5 so wenig „Smart“ wie ein Auto nur sein kann.

Aber mit rasend schneller Ladetechnik, gutem Infotainmentsystem und viel Komfort zugleich ist er der beste Mercedes in dieser Klasse, den die Schwaben nie gebaut haben. Zu einem Preis, für den es EQA oder EQB nur als junge Gebrauchte gibt. Auf eine ganz andere Weise ist der #5 damit doch ein ziemlich smartes Auto. Datenblatt: Smart #5 Pulse

 

 

 

 

© dpa-infocom, dpa:250512-930-534727/1


Von dpa
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