Sie lebt allein, hat kräftige Kauwerkzeuge und mag Totholz: Tierliebende Hobbygärtner, die ihren Flecken Grün möglichst naturnah anlegen, können auch der Blauschwarzen Holzbiene einen Lebensraum schaffen, Deutschlands größter Wildbiene.
Wie die Heinz Sielmann Stiftung mitteilt, nistet das bis zu etwa 2,5 Zentimeter große Insekt bevorzugt in abgestorbenen sonnenbeschienen Baumstämmen. „Lassen Sie am besten die Stämme abgestorbener Bäume stehen“, rät deshalb auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
Aber auch Holzbalken oder Zaunpfähle können der Biene zur Aufzucht ihrer Brut dienen. Dazu nagt sie in stundenlanger Arbeit mit ihren kräftigen Kiefern fingerdicke, manchmal meterlange Gänge ins Holz und fördert dabei richtiges Sägemehl zutage.
Angesichts fortschreitender Flächenversiegelung sei das Potenzial von Gärten als Naturoasen riesig, sagt Nora Künkler von der Heinz Sielmann Stiftung. „37 Millionen Deutsche besitzen einen Garten.“ Auch mit dem Verzicht auf Pflanzen- und Insektengifte könne man zahlreiche tierische Gartengäste anlocken.
Die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) bildet anders als die Honigbiene keine Staaten. Sie lebt allein und wurde kürzlich nach einer Online-Abstimmung von der Heinz Sielmann Stiftung zum Gartentier des Jahres 2022 gekürt. Allein aufgrund ihrer Größe kann man sie mit einer Hummel verwechseln, doch sie ist tiefschwarz gefärbt, im Sonnenlicht schimmern Körper und Flügel bläulich bis violett.
Zum Umfeld, das das friedfertige Insekt liebt, zählen große nektarreiche Blüten, an denen es seine Energiereserven auftankt. Dazu zählen etwa Wicken, Blauregen, Gartengeißblatt und Muskatellersalbei. Xylocopa violacea ist übrigens ein Indikator für den Klimawandel. Fühlte sich die Riesenbiene lange Zeit nur in den Niederungen Süddeutschlands wohl, reicht ihr Verbreitungsareal laut Naturschutzbund inzwischen bis zu einer Linie Osnabrück–Hannover–Berlin.
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