Im ersten Moment könnte man denken, der Begriff „Pet Nat“ hat irgendetwas mit Tieren zu tun - aufgrund der Assoziation zum englischen „pet“ für Haustier. Doch weit gefehlt. Der Begriff taucht immer öfter in der Weinszene auf, ist aber selbst manch versiertem Weinfreund noch unbekannt. Dahinter verbirgt sich ein Schaumwein, der „pet-naa“ ausgesprochen wird. Das rührt von der französischen Aussprache von „pétillant naturel“ her und bedeutet „natürlich perlend“.
Die Herstellung von Pet Nats erfolgt nach einer sehr alten Form der Schaumweinbereitung. „Dafür wird ein gärender Wein in eine Sektflasche gefüllt und mit einem Kronkorken verschlossen. So verbleibt die während der fortlaufenden Gärung entstehende Kohlensäure in der Flasche und ergibt einen prickelnden Schaumwein“, erläutert Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI). Dieser hat in der Regel über drei bar Kohlensäuredruck. Es gibt auch Perlweine in dieser Herstellungsart, die nur maximal 2,5 bar Druck aufweisen.
Pet Nats perlen oftmals naturtrüb im Glas, wenn die Gärhefe nicht wie beim klassischen Sekt zuvor entfernt wurde. „Dann können sie beim Öffnen etwas stärker schäumen, weshalb der Kronkorken vorsichtig entfernt werden sollte“, rät Büscher.
Zwar perlen Pet Nats nicht so fein im Glas wie klassische Winzersekte, dafür überzeugen sie geschmacklich und im Duft mit ihrer ausgeprägten Fruchtigkeit. Sie sind laut Büscher auch etwas leichter im Alkohol, weil Pet Nats keine zweite Gärung durchlaufen, wie traditionell hergestellten Sekte. Für die Sektbereitung vergärt ein klarer Wein immer ein zweites Mal, wodurch neben dem prickelnden CO2 auch ein gutes Volumenprozent Alkohol zusätzlich entsteht.
In der Regel werden Pet Nats aus gänzlich unbehandelten Natur- oder Bioweinen bereitet. „Dann sind sie im wahrsten Sinne des Wortes ein natürlich perlender Genuss“, so der DWI-Experte.
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