Bei Schnee und Eis auf Bayerns Straßen sind in den Nacht- und Morgenstunden dutzende Autofahrer verunglückt. Es gab mindestens drei Tote, zwei lebensgefährlich Verletzte und zahlreiche Leichtverletzte. Teils wurden Straßen über Stunden gesperrt, auch auf den Flughäfen hinterließ das Winterwetter seine Spuren. Im Bahnverkehr hatte das Wetter nach Auskunft einer Sprecherin keine meldenswerten Auswirkungen.
Den zunächst schwersten Unfall gab es auf der Autobahn 93 bei Maxhütte-Haidhof in der Oberpfalz. Mindestens drei Menschen starben. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei waren zwei Lastwagen und mindestens ein Auto an dem Unfall am frühen Morgen beteiligt. Der genaue Hergang sei noch unklar. Die Unfallursache war ebenfalls zunächst unklar, laut Polizei war es auf der Autobahn wetterbedingt glatt. Der Unfallort glich einem Trümmerfeld. Die Autobahn nördlich von Regensburg war stundenlang Richtung Süden gesperrt.
Bayernweit hatten die Einsatzkräfte in den Morgenstunden allerhand zu tun. Es gab mindestens 70 wetterbedingte Unfälle, wie die Polizeipräsidien meldeten, Tendenz steigend.
Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord erlitten mindestens acht Menschen bei Unfällen leichte bis mittelschwere Verletzungen. In Mittelfranken berichtete die Polizei von zunächst rund 30 Unfällen auf glatter Fahrbahn, teils mit Verletzten. Auf der Autobahn 9 bei Simmelsdorf (Landkreis Nürnberger Land) in Richtung München verunglückte ein Lastwagen.
Auch in anderen Landesteilen kam es zu gefährlichen Situationen. Ein Lastwagen krachte in Heroldsbach (Landkreis Forchheim) in eine Garage. Angaben der Polizei zufolge war das Fahrzeug auf glatter Straße gerutscht.
Vielerorts gab es wegen starken Schneefalls und Glätte erhebliche Verkehrsbehinderungen. Im Landkreis Bayreuth blieben auf der A9 bei Sophienberg/Trockau mehrere Lastwagen und Autos mitten auf der Fahrbahn stehen, wie die Polizei mitteilte. Da es weiter stark schneite und der Verkehr nicht nachließ, wurden Kräfte des Technischen Hilfswerks angefordert. Ebenfalls blieben drei Autos, die lediglich mit Sommerreifen ausgestattet waren, stehen.
Wegen erheblicher Straßenglätte setzte die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) in der Nacht zum Montag ihren gesamten Busverkehr im Stadtgebiet aus. Wie die WVV mitteilte, fuhren die Linienbusse und auch die Nachtbusse bis zum Betriebsende nicht mehr. Seit dem Morgen läuft alles wieder nach Fahrplan, hieß es.
Probleme bereitete das Wetter auch denjenigen, die bereits in der Nacht arbeiten mussten. Ein Zeitungsausträger verletzte sich in Kempten, als er über glatte Gehwege schlitterte. Er kam in ein Krankenhaus.
Die „Passauer Neue Presse“ berichtete, dass ihre Zeitungszusteller wetterbedingt Zeitprobleme hätten. In Einzelfällen sei eine rechtzeitige Zustellung heute nicht möglich gewesen.
Am Flughafen München startete der Flugverkehr am Morgen weitgehend ohne wetterbedingte Probleme. Zwar gebe es leichte Verspätungen, weil Flugzeuge enteist werden müssten, sagte ein Sprecher. Die Rollwege und Start- sowie Landebahnen seien aber noch in der Nacht mit einer speziellen Flüssigkeit behandelt worden, um einen gefahrlosen Flugverkehr zu ermöglichen. Von 5.00 Uhr an dürften in München Flugzeuge landen, von 6.00 Uhr an starten, sagte der Sprecher. Am Münchner Flughafen gilt ein Nachtflugverbot für den regulären Passagierverkehr zwischen Mitternacht und 5.00 Uhr morgens.
Der Flughafen Nürnberg meldete auf seiner Webseite mindestens neun verspätete Abflüge seit Mitternacht, vor allem bedingt durch die notwendige Enteisung der Flieger. Ein Sprecher sagte am Morgen zudem: „Es wird durchgängig geräumt.“ Zudem würden Flugzeuge vor dem Start weiter enteist.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte weiter vor Glatteis durch gefrierenden Regen im südlichen Mittelfranken bis nach Ober- und Niederbayern. Betroffen sei aber nicht der Bayerische Wald.
In der Nacht zum Dienstag könnte sich in Niederbayern und dem östlichen Oberbayern beim Übergang von Regen in Schnee erneut Glatteis bilden. Auch in Franken sei dies bei leichtem Nieselregen möglich.
Mancherorts schneit es heute weiter, insbesondere im Bayerischen Wald, wo bis zu zehn Zentimeter Neuschnee erwartet werden. Vom Fichtelgebirge bis zur Oberpfalz könnten drei bis fünf Zentimeter fallen. Von Schwaben bis nach Mittelfranken könnte es anhaltend regnen.
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