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Veröffentlicht am 17.07.2022 13:31

Unter Zeitdruck in Sachen Windkraft

Herriedens Stadträte tagten am Mittwochabend öffentlich im Gemeinschaftshaus in Rauenzell: In der Sitzung, die zahlreiche Bürger als Zuhörer verfolgten, referierte Windkümmerer Erich Maurer (stehend). (Foto: Peter Zumach)
Herriedens Stadträte tagten am Mittwochabend öffentlich im Gemeinschaftshaus in Rauenzell: In der Sitzung, die zahlreiche Bürger als Zuhörer verfolgten, referierte Windkümmerer Erich Maurer (stehend). (Foto: Peter Zumach)
Herriedens Stadträte tagten am Mittwochabend öffentlich im Gemeinschaftshaus in Rauenzell: In der Sitzung, die zahlreiche Bürger als Zuhörer verfolgten, referierte Windkümmerer Erich Maurer (stehend). (Foto: Peter Zumach)

Unweit von Rös werden schon bald weitere Rotoren stehen: Wenn die Stadt Herrieden in dem Vorbehaltsgebiet selbst zum Zuge kommen und Bürgerwindräder aufstellen lassen will, dann ist Eile geboten. Denn falls sich die Kommune den Standort nicht bis zum Jahresende sichert, dann wird hier wohl ein anderer Investor aktiv.

Diese Auffassung vertrat Windkümmerer Erich Maurer in der Ratssitzung, zu der Bürgermeisterin Dorina Jechnerer ins Gemeinschaftshaus in Rauenzell eingeladen hatte. Angesichts von Klima- und Energiekrise kündigte der von der Stadt beauftragte Experte an, dass sich die Gesetzeslage in Kürze ändert.

Zwar bleibe die 10H-Regel grundsätzlich, meinte Maurer. Jedoch erwarte er deutliche Vereinfachungen für die Genehmigung von Windkraftanlagen. So seien Landschaftsschutzgebiete und Wälder nach den Vorstellungen des Gesetzgebers künftig nicht mehr tabu. Und würden Rotoren in Vorbehaltsgebieten wie dem im Staatswald bei Rös gebaut, dann genüge zur Wohnbebauung ein Abstand von 1000 Metern anstatt der bisher meist 2500 Meter. Zudem benötigten Investoren nur noch die Zustimmung des Grundeigentümers.

Wie der Windkümmerer mehrfach betonte, hat die Stadt für das Gebiet bei Rös nur noch bis Ende 2022 eine Zusage von den Staatsforsten. „Danach kann ein anderer kommen“, meinte Maurer und deutete – ohne Namen zu nennen – an, dass der Betreiber der beiden nahen Kraftwerke bei Ansbach-Bernhardswinden sehr wohl interessiert sei, seinen Windpark auf Herriedener Seite zu erweitern. Dabei biete gerade dieses Areal für die Stadt „die beste Möglichkeit, kurz- bis mittelfristig etwas zu tun“.

Mittel- bis langfristig wiederum sieht der Windkümmerer gute Perspektiven für den Bau von Rotoren an Herriedens Grenzen mit Leutershausen und Ansbach. Insbesondere die Leutershausener seien hier an einer interkommunalen Zusammenarbeit interessiert. Derzeit biete die Vorrangfläche südlich von Wiedersbach zwar nur Platz für ein Windkraftwerk. Wenn der Planungsverband das „tolle Gebiet“ aber erweitere, könnten hier mehrere, 280 bis 290 Meter hohe Windräder aufgestellt werden, die eine Leistung von sieben bis acht Megawatt bringen und 2500 Stunden im Jahr laufen.

Derweil ist noch unklar, ob Windstrom später auch auf einem untersuchten Standort bei Stadel erzeugt werden kann. Denn in diesem Gebiet soll, wie es hieß, ein Seeadler gesichtet worden sein. Und weil ein Zusammenprall mit den an ihren Spitzen bis zu 250 Stundenkilometer schnellen Rotorblättern für den Vogel tödlich wäre, schloss Maurer den Bau von Windkraftanlagen hier bis auf Weiteres aus. Aber auch hinsichtlich des Artenschutzes könne sich die Rechtslage schnell ändern. Auch deshalb erklärte Maurer den Stadträten, er würde „alle drei untersuchten Gebiete weiterverfolgen“.

Nicht zuletzt ging es um das Stromnetz, wegen dessen mangelnder Leistungsfähigkeit Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien immer wieder abgeschaltet werden. Dazu erklärte der Experte, die Leitungen müssten parallel mit Windkraft und Photovoltaik ausgebaut werden. Allerdings gebe es auch günstige Lösungen mit Speichertechnik.

Peter Zumach

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