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Veröffentlicht am 18.04.2023 04:18

Unterschätzen wir die Kraft der Frühjahrssonne?

Die Sonne im Frühjahr genießen - dagegen spricht nichts, wenn man sich denn gut mit einem Sonnenschutzmittel eingecremt hat. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn/Illustration)
Die Sonne im Frühjahr genießen - dagegen spricht nichts, wenn man sich denn gut mit einem Sonnenschutzmittel eingecremt hat. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn/Illustration)
Die Sonne im Frühjahr genießen - dagegen spricht nichts, wenn man sich denn gut mit einem Sonnenschutzmittel eingecremt hat. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn/Illustration)

Das erste Mal wieder die Wärme der Sonne auf der Haut spüren - danach haben wir uns in den kalten und dunklen Monaten gesehnt.

Doch selbst wenn die Frühjahrssonne unserer Seele guttut, unserer Haut kann sie schaden. Denn auch im Frühjahr geht von der Sonne krebserregende UV-Strahlung aus, wie der Dermatologe Prof. Eckhard Breitbart im Interview warnt.

Wie viel Kraft hat die Frühjahrssonne - genauer gesagt: ihre UV-Strahlung - denn nun?

Eckhard Breitbart: UV-Strahlung können wir nicht sehen oder spüren, sie ist aber krebserregend. Sie verursacht mehrere Hunderttausend Schäden, wenn sie auf die Haut und das Erbgut trifft.

Dabei ist egal, ob das im Frühjahr, Sommer, Herbst oder im Winter beim Wintersport im Hochgebirge passiert. Wenn die Sonne senkrecht steht, hat die UV-Strahlung natürlich mehr Kraft, als wenn die Sonne tief steht. Aber krebserregend ist sie immer. Sie müssen nur rausgehen - und schon nehmen Sie Schäden mit. Auch dann, wenn Sie keinen Sonnenbrand bekommen.

Der Körper kann diese Erbgut-Schäden nicht alle reparieren. Und dann vergehen im Durchschnitt 40 Jahre, ehe es die Quittung dafür gibt: Hautkrebs.

Dieses Risiko machen sich viele Menschen allerdings nicht so bewusst, weil die Sonne ein lebensspendendes Gestirn ist. Denn ohne die Wärme und das sichtbare Licht könnten wir gar nicht existieren auf der Erde. Natürlich: Wenn es draußen schön ist, dürfen wir das genießen. Aber wir müssen uns vor UV-Strahlung schützen.

Wie sieht ein guter UV-Schutz aus?

Breitbart: Man kann sich schon morgens den UV-Gefahrenindex seiner Region auf dem Handy anschauen - zum Beispiel beim Zähneputzen im Bad. Liegt der Tagesspitzenwert des Index am Tag bei 3 oder höher, heißt das, dass man sich korrekt sonnengerecht verhalten sollte.

Und das bedeutet: In der Mittagspause draußen am besten einen Hut aufsetzen, der bestenfalls eine Krempe von mindestens acht Zentimeter hat, um Nacken und Ohren zu schützen. Auch Kleidung und Schuhe bieten Schutz vor UV-Strahlung sowie eine Sonnenbrille für die Augen.

Was Sie nicht mit Kleidung bedecken können, können Sie mit einem schönen Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 bestreichen. Es sollte sowohl im UV-B-Bereich - der kurzwelligen Strahlung - als auch im UV-A-Bereich - der langwelligen Strahlung - schützen.

Außerdem sollte das Sonnenschutzmittel nicht parfümiert sein - und Sie sollten genügend davon auftragen. Zwei Milligramm pro Quadratzentimeter sollten es sein. Bei meinem achtjährigen Sohn müsste ich also einen gehäuften Teelöffel Sonnenschutzmittel nur für sein Gesicht verwenden, bei mir anderthalb Teelöffel.

Was ist noch wichtig jetzt im Frühjahr?

Breitbart: Die Haut muss sich langsam wieder an die UV-Strahlung gewöhnen. Im Winter waren wir schließlich streng bekleidet, weil es kalt war und wir nicht frieren wollten.

Was Sie also auch jetzt vermeiden sollten: sich in der Mittagszeit - von 11 bis 15 Uhr - ununterbrochen draußen hinstellen. Stattdessen sollten Sie immer mal wieder den Schatten suchen. Denn auch dort lässt sich wunderbar die Helligkeit des Frühlings genießen.

Prof. Eckhard Breitbart ist Dermatologe in Buxtehude und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP).

© dpa-infocom, dpa:230417-99-345728/3


Von dpa
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