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Veröffentlicht am 10.04.2025 10:01

Verbraucherschutz: Kinderkekse tun oft gesünder als sie sind

Was genau steckt drin? Bei Kinderkeksen sollten sich Eltern nicht von den vollmundigen Versprechen täuschen lassen, sondern auch die Zutatenliste checken.  (Foto: Bodo Marks/dpa-tmn)
Was genau steckt drin? Bei Kinderkeksen sollten sich Eltern nicht von den vollmundigen Versprechen täuschen lassen, sondern auch die Zutatenliste checken. (Foto: Bodo Marks/dpa-tmn)
Was genau steckt drin? Bei Kinderkeksen sollten sich Eltern nicht von den vollmundigen Versprechen täuschen lassen, sondern auch die Zutatenliste checken. (Foto: Bodo Marks/dpa-tmn)

Kleine Krümelmonster: Kinder lieben Kekse. Das wissen auch die Hersteller - und setzen auf Varianten in Tierform oder mit bekannten Figuren auf der Verpackung, um die junge Zielgruppe anzusprechen. 

Auf Vollkornmehl setzen sie allerdings weniger, wie ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Bayern zeigt. Die Mehrheit der Kinderkekse besteht nämlich aus Weißmehl, das deutlich weniger Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe als das volle Korn liefert. 

Mehr als die Hälfte der Kekse besteht komplett aus Weißmehl

Die Verbraucherschützer haben die Zutatenlisten von 33 Kinderkeksen aus Supermärkten, Bioläden und Drogerien ausgewertet. Ihre Erkenntnisse: 

  • 18 Produkte enthalten ausschließlich Weißmehl.
  • 8 Produkte haben einen Vollkorn-Anteil.
  • 7 bestehen vollständig aus Vollkornmehl. 

Das volle Korn liefert mehr Ballaststoffe, die für längere Sättigung und eine bessere Verdauung sorgen. Und: „Der frühe Kontakt mit Vollkorn kann den Geschmackssinn positiv prägen und langfristig gesunde Essgewohnheiten fördern“, so Jutta Saumweber, Leiterin des Referats Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Bayern. Bei Getreideprodukten ist es demnach immer sinnvoll, die Vollkornvariante zu wählen - und sie Kindern anzubieten.

Marketingtricks der Hersteller

Was den Verbraucherschützern ebenfalls auffiel: Die Kekse tun oft gesünder als sie sind, werben mit Aussagen, die wenig über den tatsächlichen Nährwert aussagen. Um einen korrekten Eindruck von der Qualität des Kekses zu bekommen, ist daher der Blick auf die Zutatenliste unverzichtbar. 

Beispiele für solche gesund klingenden Aussagen im Überblick: 

  • „Idealer Snack“, „wertvolles Getreide“, „natürlich“: All diese Aussagen sind der Verbraucherzentrale zufolge rechtlich nicht definiert, sagen also nichts über den tatsächlichen Nährwert aus.
  • Steht auf der Verpackung „Mehrkorn“, heißt das nicht, dass das Produkt Vollkornmehl enthält. Die Bezeichnung sagt lediglich aus, dass mindestens drei Arten Getreide drinstecken.
  • Auch wenn der Hersteller auf Dinkel setzt, heißt das nicht automatisch, dass der Keks gesünder ist als die Weizen-Variante. Entscheidend ist der Verbraucherzentrale zufolge auch hier, ob Vollkornmehl verwendet wurde.
  • „Süße aus Früchten“ klingt gesünder: Auch hierbei handelt es sich am Ende aber um Zucker, der beispielsweise aus Fruchtsaftkonzentraten stammt.

Das Kind ist ein Vollkorn-Verweigerer? 

Doch was, wenn das Kind die Vollkornvariante ablehnt? Geduld kann weiterhelfen. Kinder brauchen mitunter Zeit, sich an den Geschmack von Vollkorn zu gewöhnen. 

Daniela Krehl, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, rät: „Man kann erst mal ein Produkt anbieten, das eine Mischung aus Weißmehl und Vollkornmehl enthält. So ist der Geschmack nicht gleich so intensiv und trotzdem hat es mehr Nährstoffe als nur Weißmehl.“

© dpa-infocom, dpa:250410-930-429130/1


Von dpa
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