Hunderte von Polizisten haben bei einer Razzia gegen Schleuser in zehn Bundesländern und Tschechien mehrere Tatverdächtige festgenommen. Die Tatverdächtigen sollen Frauen auch zur Prostitution gezwungen haben, wie das Bundesinnenministerium weiter mitteilte. Rund 800 Bundespolizisten waren den Angaben zufolge an den Durchsuchungen zahlreicher Wohnungen und Gebäude beteiligt.
Ein Sprecher der Bundespolizei Sachsen-Anhalt sagte, die Tätergruppe habe vor allem Frauen aus Vietnam wohl mittels erschlichener Visa in die EU eingeschleust und in die Prostitution gezwungen. Zuerst berichtete die „Mitteldeutsche Zeitung“.
Insgesamt seien 25 Wohnungen und Prostitutionsstätten in Deutschland durchsucht worden, sechs in Tschechien. In Deutschland standen demnach etwa Häuser in Chemnitz in Sachsen, in Halle in Sachsen-Anhalt, in Gera in Thüringen, in Essen und Dortmund in Nordrhein-Westfalen und in Kassel in Hessen im Visier der Ermittler. Die Einsätze seien weitgehend abgeschlossen und in Abstimmung mit Europol erfolgt, so der Polizeisprecher.
Die Ermittlungen richten sich laut Bundesinnenministerium auch gegen Banden, die Menschen über Dänemark weiter nach Großbritannien geschleust haben. „Hoher Ermittlungsdruck wirkt. Kontrolle wirkt“, sagte die geschäftsführende Bundesinnenministerin, Nancy Faeser (SPD). Seit Oktober 2023 habe die Bundespolizei im Rahmen der Binnengrenzkontrollen mehr als 2.000 Schleuser festgenommen. 2024 habe die Bundespolizei etwa 10.000 geschleuste Menschen festgestellt, nach etwa 40.000 Menschen im Jahr 2023.
Neben den Grenzkontrollen spiele hier auch das Personal eine Rolle, betonte Faeser. Sie sagte: „Wir haben die Bundespolizei in den letzten Jahren um jeweils 1.000 Stellen gestärkt.“ Dieser Weg müsse fortgesetzt werden, um das Geschäft der Schleuser weiter zu bekämpfen und die irreguläre Migration stark zurückzudrängen
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