Sechs Jahre nach der großen Diskussion über seine vermeintlich falsche Identität möchte Fußball-Profi Bakery Jatta vom Hamburger SV perspektivisch einen deutschen Pass beantragen. „Ich mag es hier sehr, ich bin gerne in Deutschland und ich wäre auch gerne Deutscher“, sagte der 27-Jährige in einem ausführlichen Gespräch mit dem „Hamburger Abendblatt“. Sein Anwalt bereite die dafür nötigen Schritte bereits vor.
Jatta kam 2015 als Flüchtling aus Gambia nach Deutschland. Seit 2016 spielt er für den Hamburger SV. Weitere drei Jahre später berichtete die „Sport Bild“ über den Verdacht, dass der Offensivspieler unter falscher Identität nach Deutschland gereist sei und eigentlich Bakary Daffeh heiße. In diesem Zusammenhang gab es Ermittlungen, eine Hausdurchsuchung und ein großes Medieninteresse an dem HSV-Spieler.
Ein Verfahren gegen ihn wurde 2024 eingestellt. Im Nachhinein beschreibt Jatta die teils öffentliche Identitäts-Debatte aber als schwierigste Zeit seines Lebens. „Mich hat das fertiggemacht“, sagte er.
„Niemand sagte mir ins Gesicht, dass ich nicht Baka bin, dass ich weg aus Hamburg oder Deutschland müsse. Aber leider gibt es auch noch eine digitale Welt“, erklärte Jatta. „Ich habe den Fehler gemacht zu schauen, was bei Instagram und so geschrieben wird. Und dort wurde sehr viel sehr Schlimmes geschrieben.“ Diese Zeit sei „heftig“ gewesen.
Jatta ist dem HSV bis heute für die große Unterstützung in jener Zeit dankbar. „Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, irgendwann für einen anderen Club als den HSV zu spielen“, sagte er.
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