Warum die Männermode dieses Jahr so farblos ist | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 02.03.2022 04:48

Warum die Männermode dieses Jahr so farblos ist

Monochrome Looks, fließende Schnitte: Wie bei Fendi zu sehen, verändert sich eine Stilrichtung der Männermode in Richtung etwas mehr Weite (Jacke aus Lammleder ab ca. 6000 Euro, Hemd ab ca. 1450 Euro, Hose ab ca. 2700 Euro, Sandalen ab ca. 695 Euro). (Foto: Fendi/dpa-tmn)
Monochrome Looks, fließende Schnitte: Wie bei Fendi zu sehen, verändert sich eine Stilrichtung der Männermode in Richtung etwas mehr Weite (Jacke aus Lammleder ab ca. 6000 Euro, Hemd ab ca. 1450 Euro, Hose ab ca. 2700 Euro, Sandalen ab ca. 695 Euro). (Foto: Fendi/dpa-tmn)
Monochrome Looks, fließende Schnitte: Wie bei Fendi zu sehen, verändert sich eine Stilrichtung der Männermode in Richtung etwas mehr Weite (Jacke aus Lammleder ab ca. 6000 Euro, Hemd ab ca. 1450 Euro, Hose ab ca. 2700 Euro, Sandalen ab ca. 695 Euro). (Foto: Fendi/dpa-tmn)

Männer, dieser Sommer wird zurückhaltender. Ein Blick auf die Schauen der trendgebenden Modemarken zeigt eine Entwicklung hin zu entspannten, weiteren Schnitten. Dabei bleiben die Farben aus gutem Grund dezent. Vor allem Braun, helles Beige und Grün trägt man in dieser Trendrichtung. Der Modeanalyst André Bangert von der Zeitschrift „TextilWirtschaft“ erklärt im Interview, warum das so ist.

Dieser Look bleibt in einer Farbwelt. Er lebt von sachten Farbabstufungen. Das wirkt modern und zugleich entsteht durch das Zurücknehmen der Farben mehr Raum für einen Fokus auf die Stoffe und die Schnitte. Denn hier liegt eigentlich die Neuerung.

Man muss hier aber erst mal etwas erklären: Bei den meisten Männern ist jetzt erst angekommen, dass alles, was schlank ist, modern ist. Viele Labels bedienen diesen Wunsch sehr erfolgreich. Die Männer mögen diese körpernahen Styles, die über tolle Stretch-Stoffe mittlerweile auch sehr bequem sein können.

Bei vielen trendgebenden Modemarken und während der Schauen ist aber zu beobachten, dass es deutlich hin zu entspannteren, etwas weiteren Schnitten geht. Dass da zunächst mal etwas zurückhaltender mit Farbe umgegangen wird, ist klar. Der lässige Schnitt und der tolle Stoff sollen im Fokus sein. Sonst wird das alles „too much“.

Diese neue Weite ist momentan schon bei den Hosen zu sehen, die Oberteile tasten sich da erst ganz langsam heran. Man findet aber schon einige überschnittene Pullover und Sweatshirts. Das sind super Teile, die einfach viel frischer sind als die knackengen, farbigen Strick-Pullis zum Karohemd, wie man sie seit jeher kennt.

Richtig weite Jeans sind zum Beispiel im Moment für die allermeisten kein Thema. Schon im Mainstream angekommen ist indes die Tapere-Form. Sie sitzt oben etwas lässiger und wird nach unten enger.

Sie ist der Tipp für den Mann, der an der neuen Silhouette nippen möchte, sich aber noch nicht an weite Hosenbeine oder an moderne „Regular“-Schnitte traut. Die Tapered-Hose ist auch meistens etwas kürzer, sodass der Schuh auf keinen Fall untergeht. Wäre auch schade um den coolen Sneaker.

Bei Chinos ist das ähnlich: Oben etwas weiter, unten zu den Füßen hin eng zulaufend. Manche Marken wollen das optisch unterstreichen und setzen hier immer öfter kleine Bundfalten an die Front. Die Hose bleibt damit dennoch schlank, wirkt aber entspannter. Auch hier kann man sich auf diese Weise langsam an die etwas entspannteren Hosensilhouetten herantasten.

Im modischen Part der Männermode werden die Denims und die anderen Hosen sogar schon etwas zu lang getragen, was im Mainstream aber noch keineswegs so ist. Ob die Männer sich bald mal wieder die Hosenbeine auf der Straße kaputtlatschen wie in den 90ern, bleibt noch abzuwarten. Logisch wäre diese Weiterentwicklung des Trends schon.

Bei langen, weiten Hosenbeinen sollte dann aber ein satter, etwas wuchtiger Schuh gewählt werden, sonst verschwindet er ja fast. Und das will keiner.

Die zurückgenommenen Farben, die diesen neuen, entspannten Schnitten mehr Präsenz geben, sind die ganzen erdigen Brauntöne bis hin zu grünlichen Tönen. Militär- und Wüstentöne gehören auf jeden Fall dazu.

Generell gilt: Je heller, desto gewagter. Aber da wird dann auch die Zielgruppe kleiner. Spaghetti Napoli will da keiner mehr essen. Aber mit Oliv und interessanten Grüntönen in Kombination zu dunkleren Grautönen können sich viele Männer arrangieren. Das ist für mich eine Alternative zum klassischen Blau und Grau, das natürlich weiterhin Thema ist und sich auch übrigens wunderbar zu dieser Braun- und der Oliv-Schiene kombinieren lässt.

Wenn man etwas mehr starke Farben im Look möchte, bietet sich zu den erdigen Tönen Orange, ein ruhiges Senfgelb oder auch ein strahlendes Gelb an. Auch hellere Blautöne darf man im Frühling und Sommer nicht vergessen. Sie sind auch für den Anzug interessant. Auf Hochzeiten mit dem beliebten Boho-Motto sind die hellen Blautöne ja gar nicht mehr wegzudenken.

Wenn man es mal avantgardistischer möchte, darf man Beige, Braun, Oliv und Co. auch ruhig mal mit Schwarz kombinieren. Schwarz ist eine starke, immer sehr moderne Farbbasis, die den Look ein bisschen beruhigt und auch progressiver macht.

Und gerade wenn es ins Nachtleben geht, ist Schwarz eine Möglichkeit, den Look aufzubrechen. Monochrom, schön und gut - aber wenn es abends in die coolste Bar der Stadt geht, sehen sich auch künftig die wenigsten Männer in Outfits komplett aus Beige und Oliv.

© dpa-infocom, dpa:220225-99-285912/5

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