Die Landtagswahl in Bayern ist ein Triumph der Freien Wähler, ein Auftrumpfen der AfD - und ein Debakel für die FDP. Die einen fahren Rekordergebnisse ein, die anderen fliegen aus dem Landtag. Auf die Sitzeverteilung im Parlament hat all das deutlichen Einfluss. Die große Frage, die sich nun auch die Kandidaten aus der Region stellen mussten: Wer ergattert über die Liste einen Sitz? Das ist jetzt klar.
Die CSU erringt im Wahlkreis Mittelfranken alle Direktmandate - zwölf an der Zahl. Aus Westmittelfranken ziehen damit Werner Stieglitz (Stimmkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Fürth-Land), Andreas Schalk (Stimmkreis Ansbach-Nord) und Helmut Schnotz (Stimmkreis Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen) sicher in den Landtag ein.
Aus der weiteren Stimmenverteilung im Wahlkreis ergibt sich damit inklusive Ausgleichsmandate laut Bayerischem Landesamt für Statistik folgendes Bild: Insgesamt erhält Mittelfranken 27 Mandate, was zwei weniger sind als noch 2018. Die CSU darf zwölf Personen entsenden: ihre Direktmandate (+0). Die Grünen dürfen mit fünf Abgeordneten aus Mittelfranken rechnen (-1), die AfD mit vier (+1). SPD (-1) und Freie Wähler (+0) kommen auf jeweils drei Sitze. Die mittelfränkische FDP räumt ihren einzigen Sitz.
Und darin liegt schon der auffälligste Unterschied zum gesamtbayerischen Ergebnis: Obwohl Freie Wähler und AfD bayernweit insgesamt vor den Grünen liegen, dürfen sie aus Mittelfranken weniger Abgeordnete in den Landtag schicken als die Umweltpartei. Das liegt daran, dass die Grünen zumindest in Mittelfranken die zweitmeisten Stimmen nach der CSU erhielten.
Aber was bedeutet das nun für die Listenkandidaten? Da nun alle Stimmen aus dem Wahlbezirk ausgezählt sind, ergibt sich auch hier ein klares Bild.
Für die Grünen zieht Martin Stümpfig aus Feuchtwangen sicher in den Landtag ein. Er erhielt in Mittelfranken die zweitmeisten Stimmen (43.902). Für André Höftmann aus Wilhermsdorf reicht es nicht - er hat neun Parteikolleginnen und -kollegen vor sich. Auf dem Platz dahinter folgt Philipp Hörber aus Weiltingen.
Aus der AfD führte Johannes Meier aus Ansbach nicht nur die Wahlvorschlagsliste an, sondern erhielt auch die meisten Stimmen (47.939). Auch er gelangt damit in den Landtag. Michael Kempf aus Heilsbronn, der zwischenzeitlich weiter vorne lag, kommt nun nur auf den fünften Platz. Anni Benedikt aus Münchsteinach hat den siebten Platz inne und ist damit deutlich außen vor.
Bei den Freien Wählern darf sich Gabi Schmidt freuen. Die Uehlfelderin ist bereits Landtagsabgeordnete und erhielt im Bezirk Mittelfranken die meisten Stimmen (34.205) aller Bewerber ihrer Partei. Auf Platz zwei folgt der Abgeordnete Wolfgang Hauber aus Weißenburg, der damit ebenfalls den Wiedereinzug schaffte. Elke Homm-Vogel aus Ansbach liegt auf Platz fünf und verpasst damit den Einzug per Liste.
Bei der SPD kann Harry Scheuenstuhl aus Wilhermsdorf die Korken knallen lassen (15.516 Stimmen). Mit seiner Position auf Platz drei der Liste gelingt ihm der Wiedereinzug in den Landtag. Scheuenstuhl war bereits von 2013 bis 2018 Abgeordneter. Mit seinem Ergebnis, von dem er sich selber ziemlich überrascht zeigte, gelang ihm zudem ein weiterer Erfolg: Er arbeitete sich vom siebten Listenplatz aus nach oben.
Kathrin Pollack aus Ansbach folgt auf Platz vier und kommt damit nicht ins Parlament. Das Ergebnis bezeichnete sie in einer ersten Reaktion als sehr bitter.
Harald Dösel aus Weißenburg bleibt im Mittelfeld und hatte damit ebenfalls keine Chance mehr auf ein Mandat.
Weitere Parteien sind nicht mehr im Landtag vertreten - ihre Kandidaten aus der Region haben damit auch keine Aussicht auf einen Sitz im Parlament.