Union Berlin hat seine kleine Krise nach zuvor drei Pflichtspielniederlagen in Folge ausgerechnet gegen den ungeliebten Ligarivalen RB Leipzig beendet. In ihrem letzten Heimspiel des Jahres siegten die Köpenicker zum Auftakt des 14. Spieltags der Fußball-Bundesliga 3:1 (0:0) gegen den schärfsten Bayern-Verfolger.
„Insgesamt war es ein gutes Spiel“, sagte Unions Christopher Trimmel bei Sky, der auch von einer „Erlösung“ nach den jüngsten Rückschlägen sprach. Torschütze Ilyas Ansah meinte: „Wir haben Wille einfach, den Willen, dieses Spiel zu ziehen.“ Leipzigs Coach Ole Werner haderte derweil mit seiner Elf: „Union ist bei sich geblieben, wir haben ein Stück weit den Kopf verloren.“
Durch den Sieg hält auch Unions Flutlichtserie: Seit September 2019 hat Union kein Heimspiel an einem Freitagabend verloren. Bislang holten die Berliner sieben Siege und zwei Unentschieden. Für RB war es die dritte Niederlage in dieser Bundesliga-Saison. Mit 29 Punkten bleiben die Leipziger vorerst auf Rang zwei, am Sonntag könnte Borussia Dortmund vorbeiziehen. Union verbesserte sich auf Rang acht.
Der Ex-Leipziger Oliver Burke (57. Minute), Ansah (64.) und Tim Skarke (90.+3) erzielten vor 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei die Berliner Tore. Für Leipzig hatte der kurz zuvor eingewechselte Tidiam Gomis zwischenzeitlich zum 1:1 (60.) ausgeglichen.
Die Flutlicht-Partie begann mit dem fast schon traditionellen Fan-Protest der Union-Fans, die eine Viertelstunde schwiegen. So wollten sie ihre Abneigung zum Leipziger Modell äußern. Union-Coach Steffen Baumgart, der Diogo Leite, Rani Khedira und Burke neu in die Startelf beorderte, hatte vorab Verständnis dafür gezeigt. Schließlich dürften alle ihre Meinung klar äußern.
Die erste Chance des Spiels hatte Union. Nach einem Patzer von Willi Orban lief Woo-Yeong Jeong (9.) frei aufs RB-Tor zu, drosch den Ball aber weit drüber. Die erste echte Leipziger Tormöglichkeit vergab Yan Diomande (16.), der nach der Verletzung von Antonio Nusa diesmal auf der linken Seite ran durfte. Dafür besetzte der wieder genesene Johan Bakayoko die linke Seite.
Union-Keeper Frederik Rönnow parierte erst gegen Diomande, der halblinks aus 13 Metern abzog, glänzend. Dann verhinderte er zwei Minuten später bei einem Kopfball von Christoph Baumgartner, der sein 100. Spiel im RB-Trikot absolvierte, den Rückstand.
Auch die Unioner, die seit vier Spielen gegen RB kein Tor erzielten, hatten ihre Chancen. Einen verlängerten Kopfball von Ansah verpasste Janik Haberer (26.) am langen Pfosten. Auf der Gegenseite drosch David Raum (39.) einen Freistoß aus 18 Metern weit übers Union-Gehäuse. Die größte Möglichkeit der Eisernen gab es dann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als Haberer den Ball hauchdünn am linken Pfosten vorbeisetzte.
Auch nach dem Wechsel war es eine von intensiven Zweikämpfen geprägte Partie. Die Köpenicker investierten etwas mehr in die Offensive. Nachdem RB den Ball nicht klären konnte, kam der Ex-Leipziger Burke an der Strafraumgrenze an den Ball, tanzte Castello Lukeba aus und zirkelte den Ball direkt in den linken Winkel zur Führung. Kaum war der Jubel verklungen, traf der eingewechselte Gomis mit seiner ersten Ballberührung zum Ausgleich. Plötzlich war es mitreißendes Spiel.
Das bessere Ende hatten die Berliner. Bei einem schnell und schnörkellos vorgetragenen Angriff flankte der eingewechselte Trimmel gefühlvoll in den Strafraum, wo Ansah (64.) aus gut sechs Metern ins rechte Eck köpfte. In der Nachspielzeit machte Skarke alles klar.
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