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Veröffentlicht am 17.09.2025 14:03

Wo das iPhone Air noch Luft nach oben hat

Das - mal abgesehen vom Kamerabuckel - bisher dünnste iPhone - das iPhone Air. Und taugt das was? (Foto: Andrej Sokolow/dpa/dpa-tmn)
Das - mal abgesehen vom Kamerabuckel - bisher dünnste iPhone - das iPhone Air. Und taugt das was? (Foto: Andrej Sokolow/dpa/dpa-tmn)
Das - mal abgesehen vom Kamerabuckel - bisher dünnste iPhone - das iPhone Air. Und taugt das was? (Foto: Andrej Sokolow/dpa/dpa-tmn)

Seit Jahren haben Apple-Kunden im Herbst die Wahl: Das neue iPhone in der Standard-Version oder - stärker und teurer - als Pro-Modell. Dieses Jahr mischt Apple die gewohnte Ordnung mit dem schlankeren iPhone Air auf. Stellt sich die Frage: Welches soll es denn nun sein? Und für wen?

Um es gleich zu sagen: Das Air ist wirklich faszinierend dünn. Apple gibt die Dicke mit 5,64 Millimetern an. Beim Standard-Modell des iPhone 17 sind es 7,95 Millimeter. Rund 2,3 Millimeter klingt erst einmal nach einer nicht so großen Differenz. Doch wenn man die iPhones in die Hand nimmt, ist der Unterschied enorm. Das Air fühlt sich - auch dank abgerundeter Kanten - extrem dünn an, schlanker als man sich gute 5 Millimeter vorstellt. Und das Gewicht von 165 Gramm trägt zu dem Eindruck bei.

Anekdote dazu: Das Air ist so dünn, dass Apple die USB-C-Ports dafür eigens per 3D-Druck aus Titan-Pulver anfertigt, weil Standard-Buchsen zu dick wären.

iPhone Air: Wie dünn ist zu dünn?

Nach der Vorstellung des iPhone Air wurden vor allem drei Bedenken laut: 

  1. Stabilität: Kann der schmale Rahmen den Alltags-Belastungen standhalten - oder brockt sich Apple gerade ein neues „Bendgate“ ein?
  2. Batterielaufzeit: Lässt das schlanke Gehäuse überhaupt genug Platz für den Akku?
  3. Und schließlich die Kamera: Ist der Verzicht auf Ultraweitwinkel- und Telefoto-Linse ein zu großer Kompromiss? 

Erste Eindrücke aus dem Alltag räumen viele Sorgen aus.

Titan für Stabilität

Das iPhone Air hat einen Rahmen aus Titan. Bei den Pro-Modellen der 17er-Reihe stieg Apple von Titan auf Aluminium um, weil es besser Wärme ableitet. Doch die schlanke Form des Air verlangt nach der Festigkeit einer Titan-Legierung. Beim „Bendgate“ vom iPhone 6 beklagten sich einige Nutzer vor gut einem Jahrzehnt, sie hätten ihre Telefone in der Hosentasche verbogen.

Am Rande der Vorstellung im Hauptquartier in Cupertino steckte Apple das Air in eine Testvorrichtung, in der Geräte auf Festigkeit geprüft werden. Unter einer Belastung von 60 Kilogramm pro Quadratfuß (0,09 Quadratmeter) verbog das Telefon zwar sichtbar - kehrte danach aber sofort zur ursprünglichen Form zurück und lag absolut flach auf einem glatten Marmorblock. 

Wie lange hält das Schlank-Fon denn durch?

Zur Batterielaufzeit des Air hieß es von Apple zunächst nur vage, dass eine Ladung „für den ganzen Tag“ reichen werde. Danach wurden als Maßstab 27 Stunden Videowiedergabe genannt - genauso viel wie vor einem Jahr beim iPhone 16 Pro. Nun hängt die Akkulaufzeit letztlich von vielen individuellen Faktoren ab: 

  • Welche Apps nutzt man und viel lange?
  • Wie stark ist das Mobilfunk-Signal?
  • Ist es hell oder dunkel, warm oder kalt?

Nach einigen Tagen mit Alltagsnutzung (etwas Foto, etwas Video, E-Mail, Social Media, Web-Browsing mit Safari) lässt sich sagen: Die Batterielaufzeit geht voll in Ordnung. Wenn man das Air nicht ständig in der Hand hat oder rechenintensive Games spielt, kommt man tatsächlich von morgens bis abends mit einer Akkuladung durch - so wie auch bei anderen Smartphones. Dabei läuft es mit dem neuen A19-Pro-Chip sehr flink.

Und zur Not gibt es von Apple einen flachen externen Akku, der per Magsafe-System magnetisch an der Rückseite haftet. Er passt optimal nur zum Air: Andere iPhone-Modelle kann man damit zwar auch aufladen - aber wegen der unterschiedlichen Kamera-Auswölbungen lediglich quer.

Akku füllt fast das ganze Air-Gehäuse aus

Ein Grund für die gute Batterielaufzeit: Maximaler Platz für die Batterie. Die Chipsysteme - also im Prinzip die ganze Rechentechnik - des iPhone Air sind in der Kamera-Buckel am oberen Gehäuse-Ende untergebracht. Apple nennt diese Wölbung Plateau. 

Der Konzern setzt beim Air ausschließlich Halbleiter aus eigener Entwicklung ein, auch für die Verbindung zum Mobilfunk-Netz und Bluetooth. Nur dadurch habe man eine Balance bei Rechenleistung und Stromsparen finden können, heißt es bei Apple. Praktisch der ganze Rest vom Gehäuse bleibt damit für die Batterie übrig.

Der Vergleich der Laufzeit mit dem 16 Pro hinkt etwas: Schließlich steckt im iPhone Air abgespeckte Technik, die zum Beispiel bei Fotos und Videos weniger Rechenleistung erfordert. Auch beim Display des Air fühlt man sich etwas an vergangene Jahre erinnert, während selbst das Standard-Modell des iPhone 17 das bessere XDR-Display mit einer variablen Bildwiederholungsrate von bis zu 120 Hz bekam.

iPhone 17 Pro: Zoom-Meister in Orange

Bleibt noch die Kamera. Mit seinem Solo-Objektiv kann das iPhone Air entweder Standard-Weitwinkelbilder machen (was man als 1x aus der Anzeige im Display kennt) - oder bietet in „optischer Qualität“ einen 2x-Zoom. Dabei werden letztlich die mittleren 12 Megapixel des 48-MP-Bildsensors genutzt. Alle weiteren Tele-Stufen sind digitaler Zoom mit seinen Nachteilen wie verschwommene Details. Auch eine Ultraweitwinkel-Kamera (0,5x) hat das Air nicht.

Die Frage für Interessenten ist also einfach: Welche Kamera-Objektive nutzen sie? 

  • Wer meist Schnappschüsse mit der Standard-Linse macht oder maximal auf 2x heranzoomt, wird mit der Kamera des Air zufrieden sein.
  • Wer aber oft die Ultraweitwinkel-Stufe nutzt, wird das beim iPhone Air vermissen und zumindest das Standard-iPhone in Erwägung ziehen müssen.
  • Und wer gern mit Teleobjektiv fotografiert, kommt beim iPhone am Pro-Modell nicht vorbei. 

Das 17 Pro setzt da den Maßstab für ein iPhone: 8x-Zoom in „optischer Qualität“. Wiederum, weil dabei mit dem Telefoto-Objektiv ein Viertel des 48-MP-Bildsensors genutzt wird. Nach der Vorstellung der neuen iPhones brach deswegen online eine Debatte darüber aus, ob es überhaupt fair ist, von einem 8x-Zoom zu sprechen. Wie dem auch sei: Die Bilder sind scharf und die neue Zoom-Stufe eröffnet mehr Möglichkeiten, weit entfernte Details hervorzuheben.

Alu statt Titan - Warum macht Apple das?

Der Umstieg von Titan auf Aluminium für das Gehäuse des iPhone 17 Pro erlaubte Apple zudem, es zu einem Blickfang zu machen. Denn Aluminium bietet viel größeren Spielraum bei der Farbgestaltung - und so gibt es jetzt ein iPhone Pro in Orange. Dass Aluminium laut Apple Wärme 20 Mal besser ableitet, als die zuvor verwendete Titanlegierung hilft bei der Kühlung der auf Hochtouren arbeitenden Chips. Das Gehäuse wird zudem aus einem Block Aluminium gefräst - das sorgt für Festigkeit, während das Gerät spürbar leichter in der Hand liegt.

Fazit: Neu, dünn, noch Luft nach oben

Wem ein schlankes Smartphone wichtiger ist als ein starker Zoom in der Kamera und das beste Display - der dürfte mit dem iPhone Air völlig zufrieden sein. Es ist so gut, wie es der heutige Stand der Technik in diesem Format erlaubt. Gegen das 100 Euro teurere iPhone 17 Pro muss es sich aber vor allem bei der Kamera geschlagen geben. 

Allerdings wurden Apples Chips mit jedem Jahr leistungsstärker - und es ist davon auszugehen, dass der Konzern in künftige Air-Generationen immer bessere Technik reinpacken kann. Vielleicht kommt damit auch die Zeit eines iPhone Pro im Air-Format. Auf jeden Fall sehen Analysten in technischen Innovationen des Air Vorboten eines Falt-iPhones.

Neues Telefon, neue Preisstruktur: Das iPhone Air übernahm in der Preisstruktur von Apple mit einem Preis ab 1.199 Euro den Platz, den bisher das Einstiegsmodell der Pro-Reihe hielt. Wer sich in die neue iPhone-Modellpalette einkaufen will, muss nun diese Preise zahlen. Startpreise für die Ausführung mit 256 Gigabyte Speicher, versteht sich:

  • iPhone 17: ab 949 Euro
  • iPhone Air: ab 1.199 Euro
  • iPhone 17 Pro: ab 1.299 Euro
  • iPhone 17 Pro Max: ab 1449 Euro

Accessoires: Ein Umhängeband und AirPods Pro 3 messen Puls

Zusammen mit den neuen iPhone-Modellen stellte Apple auch die dritte Generation der AirPods Pro vor, die nun auch einen Sensor zur Pulsmessung haben. Im Training waren die dabei im Ohr erfassten Werte praktisch identisch mit den Messungen einer Apple Watch am Handgelenk. Die AirPods Pro 3 können zudem besser Umgebungsgeräusche unterdrücken - auch durch dichteren Sitz im Ohrkanal dank neuer Kappen an der Spitze. 

Die neu integrierte Live-Übersetzung funktioniert oft gut, ist manchmal aber auch schnell überfordert. In der Europäischen Union ist die Funktion vorerst nicht verfügbar. Schon in der Vergangenheit hielt Apple einige KI-Funktionen unter Verweis auf rechtliche Unsicherheit durch europäische Digitalgesetze in der Region zurück.

Als ein neues Accessoire gibt es nun direkt von Apple ein Crossbody-Band zum Umhängen des Telefons. Einige Hüllen der neuen Modelle bekamen deshalb Löcher zum Durchfädeln von kleinen Bändern dafür. Der Vorteil des Designs: Ein Band kann mit verschiedenen Modellen genutzt werden. Bei seiner Leder-Alternative „Funktionsgewebe“ aus recyceltem Polyester setzt Apple nun auf eine feinere Struktur.

© dpa-infocom, dpa:250917-930-49638/1


Von dpa
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