„Zünde ein Streichholz an und beobachte, wie es ausgeht.“ Die Performancekünstlerin Yoko Ono (90) war schon lange vor ihrer Beziehung mit Musiker John Lennon von den Beatles erfolgreich. Mit kleinen Beschreibungen wie diesen ermutigt sie Beobachter, ihre Ideen selbst auszuprobieren.
Eine Ausstellung der Tate Modern in London widmet sich nun vom 15.2. an ihrem Werk. Nach Angaben des Museums ist „Yoko Ono: Music of the mind“ die größte Ausstellung, die es bisher für die japanische Künstlerin in Großbritannien gab.
Die Ausstellung wurde gemeinsam mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen konzipiert und soll ab Herbst in Düsseldorf zu sehen sein. In London umfasst sie rund 200 Arbeiten. Darunter sind Schriftstücke, Videos, Bilder und Audioaufnahmen.
Bei vielen Kunstwerken können Besucher selbst mitmachen. Sie können Nägel in ein Bild schlagen, komplett weiße Schachspiele ausprobieren, Schatten malen, einen Kommentar zur eigenen Mutter auf einer meterlangen Wand hinterlassen.
Yoko Ono habe einen einzigartigen Weg, Menschen zusammenzubringen und sich gemeinsam Gedanken zu wichtigen Themen zu machen, sagte Andrew de Brún vom Kuratorenteam.
Als Kind erlebte Yoko Ono, wie Tokio bombardiert wurde. Nicht nur die Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden, sondern auch der Wunsch nach Heilung ist nach Einschätzung des Kurators deswegen ein wichtiges Thema ihrer Arbeiten.
Ein Werk zeigt ein Zimmer, dessen Einrichtungsgegenstände halbiert sind. „Sie will, dass die Leute ihre eigene Fragmentierung erkennen“, sagte de Brún. „Dass wir alle Fragmente sind, die Verbindungen brauchen, die zu einem gewissen Grad Heilung brauchen.“
Auch Yoko Onos Kunst ist nicht fertig, sondern entsteht mit dem Publikum. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit ist die Umkehr des Verhältnisses zwischen Künstler und Betrachter. Zum Beispiel bei der Performance „Cut Piece“, als ihr das Publikum die Kleidung vom Körper schnitt.
In London lernte Yoko Ono einst Lennon kennen. Das Liebespaar arbeitete auch zusammen und lag begleitet von Reportern tagelang im Bett, um für Frieden zu demonstrieren. Manche Beatles-Fans werfen Yoko Ono vor, die Band auseinander gebracht zu haben. Dabei sagte Paul McCartney mal, die Gruppe sei selbst auseinandergebrochen.
Auch nach der Ermordung ihres Mannes arbeitete Yoko Ono, die als wichtige Vertreterin der Fluxus-Bewegung gilt, weiter als Konzeptkünstlerin und Friedensaktivistin. Die neue Ausstellung setzt ihr noch zu Lebzeiten ein Denkmal.
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