Der deutsche Arbeitsmarkt kämpft mit einer schwächelnden Konjunktur und einer deswegen nur ausgesprochen lauen Frühjahrsbelebung. Im April sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum März nur um 20.000 auf 2,750 Millionen, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) bei der Vorlage ihrer April-Statistik mit.
Das sind 164.000 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert zum März bei 6,0 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Quote um 0,3 Punkte erhöht. Für die April-Statistik griff die Bundesagentur auf Datenmaterial zurück, das bis zum 15. des Monats vorlag.
„Dem Arbeitsmarkt fehlt nach wie vor der konjunkturelle Rückenwind. Somit bleibt die Frühjahrsbelebung schwach“, sagte BA-Vorstandsmitglied Daniel Terzenbach in Nürnberg. „Obwohl die deutsche Wirtschaft seit zwei Jahren nicht in Tritt kommt, ist die Situation am Arbeitsmarkt aber weiterhin robust.“ Zu leiden hätten vor allem konjunkturnahe Bereiche - etwa die Zeitarbeit, die Metall- und Elektroindustrie oder die Stahlindustrie. Die Gefahr, ein bereits bestehendes Arbeitsverhältnis zu verlieren, sei nach wie vor vergleichsweise gering. Allerdings gilt auch: „Die Chance, Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden, liegt auf einem historisch niedrigen Niveau“, wie Terzenbach erläuterte.
Allerdings kostet die schwache Konjunktur der Bundesagentur inzwischen auch richtig Geld. Allein bei der über Beiträge finanzierten Arbeitslosenversicherung erwarten die Nürnberger Experten inzwischen für das laufende Jahr Mehrausgaben in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Hinzu komme in Plus in Höhe von 200 bis 300 Millionen Euro beim Kurzarbeitergeld und von 500 Millionen Euro beim Insolvenzgeld - das allerdings über eine Umlage finanziert wird. Die notwendige Rücklage der Bundesagentur, die für Krisen wie zuletzt die Corona-Pandemie angehäuft wird, könne nicht wie geplant auf fünf Milliarden Euro zum Jahresende steigen, sondern werde nach bisherigen Prognosen bei nur 3,7 Milliarden Euro landen, sagte Terzenbach.
Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften gehe leicht zurück - allerdings auf einem noch immer sehr hohen Niveau. Im April waren 701.000 offene Arbeitsstellen bei der BA gemeldet. Das sind 72.000 weniger als vor einem Jahr. Die Kurzarbeit könnte dagegen wieder steigen. Vom 1. bis zum 24. April hatten Betriebe für 61.000 Menschen Kurzarbeit angezeigt - etwa ein Drittel mehr als im März. Ob dies dann auch in Anspruch genommen wird, ist aber bisher nicht klar. Die jüngsten Zahlen für die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit kommen aus dem Februar: Damals waren 204.000 Menschen in Kurzarbeit nach 190.000 im Januar und 146.000 im Dezember 2023.
Besser als im vergangenen Jahr läuft es auf dem Ausbildungsmarkt. Von Oktober 2023 bis April 2024 meldeten sich den Angaben zufolge bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 342.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Lehrstelle. Das waren 6000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen hatten im April noch 185.000 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 455.000 offene Ausbildungsstellen gemeldet, 17.000 weniger als vor einem Jahr. 270.000 waren von diesen noch unbesetzt. Der Ausbildungsmarkt ist allerdings im April noch stark in Bewegung.
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